Nachricht 8. Februar 2023

Rede von Christian Sewing beim Neujahrsempfang Deutsche Bank

– Es gilt das gesprochene Wort –

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kundinnen und Kunden,
liebe Freunde der Deutschen Bank,

jedes Jahr aufs Neue wünschen wir uns ein frohes neues Jahr, verbunden mit Glück, Erfolg und Gesundheit. 2022 kam etwas dazu, was für uns lange so selbstverständlich war, dass es kaum jemand erwähnte. Von meiner Neujahrspost blieb mir dieses Mal vor allem der häufige Wunsch nach einem friedlichen oder friedvollen Jahr hängen. Und man spürt, dass die Sehnsucht nach Frieden täglich größer wird.

Der brutale Angriffskrieg auf die Ukraine hat das Jahr 2022 überschattet. Dieser Krieg ist eine große menschliche Tragödie: Die Bilder von Leid und Zerstörung machen uns tief betroffen. Gleichzeitig bewundere ich den Mut und die Widerstandskraft der Ukrainer, die – auch für uns alle – für Frieden und demokratische Werte kämpfen.

Die Konfrontation ist aber auch eine immense politische und wirtschaftliche Herausforderung. Beim Neujahrsempfang vor einem Jahr – das Säbelrasseln aus Russland war damals schon deutlich zu vernehmen – sprach ich von einem „unmissverständlichen Signal, das wir in einer neuen geopolitischen Epoche angekommen“ sind. Leider habe ich damit Recht behalten. Deshalb komme ich in diesem Jahr erneut nicht darum herum, mit Ihnen über Herausforderungen und Risiken zu sprechen – auch wenn ich insgesamt mehr Anlass für Zuversicht sehe.

Meine Damen und Herren, die neue Epoche, von der ich sprach, ist geprägt von zunehmenden Konflikten, Abschottung, Protektionismus und erstarkendem Nationalismus.

Der Krieg verändert die Sicherheitsarchitektur Europas. Russland wird auf absehbare Zeit ein unberechenbarer Faktor und eine Bedrohung bleiben. Darauf muss die EU reagieren und widerstandsfähiger werden. Dazu gehört eine sichere Energieversorgung, dazu gehört aber auch eine entschlossene Verteidigungspolitik. Das gilt für jedes Land einzeln. Aber wir müssen auch über eine gemeinsame europäische Verteidigungsstrategie sprechen.

Ich möchte mir nicht vorstellen, wo die Ukraine heute ohne die USA stünden, die die westliche Allianz der Unterstützer anführen. Dieses transatlantische Bündnis muss ein zentraler Pfeiler unserer Sicherheitspolitik bleiben. Aber alleine auf die Amerikaner dürfen wir uns in Zukunft nicht mehr verlassen. Beide Parteien in Washington erwarten, dass Europa mehr Verantwortung für seine Sicherheit übernimmt. Das geht nicht ohne Investitionen in militärische Stärke. Die Verteidigungsbudgets werden deutlich steigen müssen.

Dieser zusätzliche Investitionsbedarf fällt zusammen mit weiteren Herausforderungen. Im Energiesektor brauchen wir in Deutschland einen Neuanfang. Das vergangene Jahr hat die mangelhafte Diversifizierung unserer Energieimporte schonungslos aufgedeckt, vor allem unsere Abhängigkeit von günstigem russischem Gas. Die Anstrengungen der Bundesregierung, diese Abhängigkeit zu verringern, verdienen Respekt. Aber es ist noch ein langer Weg, um die Energieversorgung auf Dauer sicher und bezahlbar zu gestalten.

Entscheidender Test für Europa

Diesen Weg müssen wir zu einer Zeit gehen, die nicht nur von gestörten Lieferketten, der höchsten Inflation seit Jahrzehnten und einem immer drängenderen Mangel an Arbeitskräften geprägt ist. Gleichzeitig sehen wir uns der wohl gravierendsten Transformation unserer Generation gegenüber, nämlich dem Umstieg auf eine ressourcenschonende Ökonomie. Ich werde hierauf später zurückkommen.

Meine Damen und Herren, diese einmalige Ballung von Herausforderungen ist der Grund, warum ich von einem Epochenwechsel spreche. Für Europa wird er zum entscheidenden Test, wie gut unsere Gemeinschaft unter Druck funktioniert – und ob wir es schaffen, Differenzen und Egoismen zurückzustellen und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Gelingt uns das, haben wir gute Chancen, unsere Position in der Welt gegen vor Kraft strotzende Chinesen und Amerikaner zu behaupten. Mehr noch: Ich bin überzeugt, dass wir sie dann sogar ausbauen und wieder relevanter werden können.

Wir haben in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass wir Krisen als Gelegenheiten nutzen, um uns neu zu erfinden. Diese Qualität ist jetzt wieder gefragt. Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender

Das Zeug dazu haben wir: Die EU-Staaten haben nach Russlands Einmarsch in die Ukraine gezeigt, dass sie gemeinsam schwierige Entscheidungen treffen können. Und in Deutschland haben Politik und Wirtschaft wie schon in der Pandemie in vorbildlicher Weise kooperiert, um Lösungen zu finden. Neben der enormen Widerstandskraft unserer Unternehmen ist das ein wichtiger Grund dafür, dass die wirtschaftlichen Prognosen heute freundlicher ausfallen.

Entscheidend ist, dass wir jetzt nicht nachlassen. Die leichte Aufhellung darf uns nicht davon abhalten, notwendige Reformen beherzt anzugehen. 2023 ist das Jahr, in dem wir die Weichen stellen müssen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit dauerhaft zu sichern.

Wir haben in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass wir Krisen als Gelegenheiten nutzen, um uns neu zu erfinden. Diese Qualität ist jetzt wieder gefragt – und ich sehe fünf konkrete Maßnahmen, die wir vorrangig anpacken müssen:

1.    Energiepolitik neu ordnen

Nummer eins ist die schon angesprochene Neuordnung unserer Energiepolitik.

Wir dürfen uns von der jüngsten Entspannung bei den Gaspreisen nicht täuschen lassen. Gas wird auf Jahre teurer bleiben als früher. Und das kann nicht dauerhaft über die öffentlichen Kassen aufgefangen werden.

Dass die Politik in der akuten Krise über gezielte Hilfen unterstützt und Härten abfedert, damit Unternehmen in Deutschland wettbewerbsfähig wirtschaften können, ist gut und richtig. Ich stimme aber Christian Lindner zu, der kürzlich gesagt hat, dass wir aus dem Krisenmodus irgendwann herausmüssen.

Ein zentrales Ziel muss es dabei sein, europaweit erneuerbare Energien konsequent auszubauen. Und wir müssen insgesamt noch weniger Energie verbrauchen. Dafür braucht es Investitionen in modernere Anlagen, erleichtert durch steuerliche Anreize. In der Zwischenzeit ist es wichtig, für unsere Unternehmen eine sichere Energieversorgung zu gewährleisten. Wir benötigen langfristige Verträge mit unterschiedlichen Anbietern. Das Gebot lautet Diversifizierung.

Ich bin sehr gespannt, welche Einblicke uns Leonhard Birnbaum als Vorstandschef des drittgrößten Energieversorgers weltweit nachher zu diesem Thema geben wird.

2. Grüne Transformation als Standortpolitik begreifen

Wenn ich über Erneuerbare Energien spreche, dann tue ich dies mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Es ist äußerst bedauerlich, wie wir den Vorsprung, den wir in Deutschland bei der Solar- und Windenergie hatten, leichtfertig verspielt haben und wie wir bis heute den weiteren Ausbau verschleppen – weil es an Investitionsanreizen fehlt und Genehmigungsverfahren für neue Anlagen indiskutabel lang sind.

Positiv stimmt mich dagegen, mit welcher Dynamik wir in Deutschland und Europa in den vergangenen Jahren beim Thema Nachhaltigkeit vorangegangen sind.  Unsere Firmen, Forschungseinrichtungen und Institutionen haben sich zu globalen Vorreitern aufgeschwungen.

Den Vorsprung müssen wir diesmal verteidigen – und deswegen ist mein zweiter Punkt, dass wir die grüne Transformation mit Verve vorantreiben. Die Chancen sind immens und vielfältig.

Aber die anderen Regionen machen erheblich Tempo, um ihren Rückstand aufzuholen. Das gilt insbesondere für die USA: Mit ihrem „Inflation Reduction Act“ genannten Subventionsprogramm hat die Regierung Biden mindestens 374 Milliarden US-Dollar für Klimaschutz und die Stärkung von Zukunftsbranchen ausgelobt. Das zeigt: Auch Deutschland und Europa müssen größer denken und die grüne Transformation als Standortpolitik verstehen. Damit will ich nicht einem Subventionswettlauf das Wort reden. Es wäre schon viel geholfen, wenn wir schneller und unbürokratischer werden.

3. Regulierung zurückfahren

Das bringt mich zu meinem dritten Punkt. Komplexe Regeln und Vorschriften belasten nicht nur Wind- und Solarkraftanbieter. Nein, die Klagen über überbordende Regulierung in Berlin und Brüssel ziehen sich durch alle Branchen. Sie wird damit zu einem echten Wettbewerbsnachteil.

Um es klar zu sagen: Als Vorstand einer Bank und ehemaliger Risikomanager weiß ich die Vorzüge von Regulierung zu schätzen. Strengere Vorschriften haben entscheidend dazu beigetragen, dass sich unsere Branche nach der Finanzkrise stabilisieren konnte. Aber inzwischen ist das Rad an vielen Stellen der Wirtschaft überdreht worden, und hier müssen wir gegensteuern.

4. Gezielte und qualifizierte Zuwanderung ermöglichen 

Vereinfachungen brauchen wir auch auf einem anderen Gebiet, und das ist die Zuwanderung. Hier führen wir bis heute die falsche Debatte: Die Frage ist längst nicht mehr, ob wir Zuwanderung wollen. Die Frage ist, ob wir die Arbeitskräfte, die wir brauchen, überhaupt bekommen. Deswegen ist mein vierter Punkt, dass wir uns mehr für gezielte und qualifizierte Zuwanderung öffnen müssen.

Bis Mitte 2030 wird in Deutschland die Zahl der Menschen im Rentenalter voraussichtlich um etwa vier Millionen steigen. Automatisierung und Digitalisierung allein werden das nicht auffangen können. Das heißt: Wir können es uns nicht erlauben, bei der Suche nach den besten Köpfen an Landesgrenzen haltzumachen. Ein wirksames Mittel wären vereinfachte Einbürgerungsgesetze, spezielle Visa-Programme für hochqualifizierte Einwanderer ein anderes. Die Öffnung unseres Arbeitsmarktes ist eine Top-Priorität, wenn wir auf Dauer wettbewerbsfähig bleiben wollen.

5.       Bildung und Qualifizierung stärken

Zuwanderung alleine wird aber nicht reichen. Wir müssen – und das ist mein fünfter Punkt – auch unsere Bildungssysteme modernisieren. Wir müssen sie besser vernetzen und konsequent auf die Technologien und Kompetenzen ausrichten, die die Wirtschaft in Zukunft braucht. Und wir müssen dafür sorgen, dass mehr Menschen Zugang zu bestmöglicher Bildung bekommen. Nur so kommen wir zu mehr hoch qualifizierten Fachkräften.

Auch uns Unternehmen sehe ich in der Pflicht, wenn es um das wichtige Thema Mitarbeiter-Qualifizierung geht. Wir müssen ganz andere Systeme finden, um unsere Belegschaft kontinuierlich weiterbilden zu können. Es gibt Schätzungen, laut denen bis zu 40 Prozent der Jobs, die 2030 benötigt werden, heute noch gar nicht existieren. Auch wenn sich solche Zahlen nicht exakt verifizieren lassen, ist die Aussage dahinter doch sehr klar: Wir müssen unsere Personalarbeit umstellen, damit sie das lebenslange Lernen fördert. 

Ein starkes Europa als Schlüssel für die Zukunft

Meine Damen und Herren, diese fünf Maßnahmen – eine neue Energiepolitik, beschleunigte grüne Transformation, weniger Regulierung, erleichterte Zuwanderung und eine Bildungsoffensive – sind jeweils Punkte, die einzelne Staaten anstoßen und umsetzen können.

Richtig wirkungsvoll werden sie aber erst, wenn wir uns von nationalem Denken lösen und die Kraft des gemeinsamen Europas nutzen.

„Die Einheit Europas war ein Traum von wenigen. Sie wurde eine Hoffnung für viele. Sie ist heute eine Notwendigkeit für uns alle.“

Das sagte der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer bereits im Jahr 1954.

Aber erst knapp vier Jahrzehnte später, am 1. Januar 1993, entstand der gemeinsame EU-Binnenmarkt. Heute umfasst er fast 500 Millionen Menschen und eine Wirtschaftsleistung von 11,5 Billionen Euro. Damit ist der europäische Binnenmarkt deutlich größer als der US-amerikanische.

Theoretisch.

Tatsächlich ist der Binnenmarkt bis heute nicht annähernd vollendet. Unternehmen unterliegen weiterhin auf jedem Teilmarkt unterschiedlichen Regeln, der europaweite Verkauf identischer Produkte bleibt in vielen Bereichen eine Illusion. Wir lassen damit ein gewaltiges Potenzial brach liegen. Und wen ich außerhalb Europas auch spreche: Niemand versteht, was wir hier tun – und vor allem: was wir nicht tun.

Natürlich bedeutet ein gemeinsamer Markt, dass die einzelnen Mitgliedstaaten einen Teil ihrer Souveränität abgeben müssen. Aber wenn wir Europa ernst meinen, dann müssen wir die Integration endlich vertiefen. In einer zunehmend polarisierten Welt ist die Zusammenarbeit der europäischen Nachbarn mindestens so wichtig wie zu Adenauers Zeiten. Aber, um das auch klar zu sagen: Das darf nicht bedeuten, dass wir die Haushaltsdisziplin aufgeben, die wir in Deutschland hochhalten.

Einheitlicher Kapitalmarkt für Europa

Über allem steht dabei für mich, dass wir die Voraussetzungen schaffen, um in Europa grenzüberschreitend Kapital zu mobilisieren und Investoren an Bord zu holen. Denn ohne ausreichende Finanzierung werden wir kaum eine der Maßnahmen realisieren können, über die ich eben sprach.

Deshalb muss Europa den Trumpf ziehen, den es seit langem und für alle sichtbar im Ärmel hat: die europäische Kapitalmarktunion. Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Die Kapitalmarktunion ist der günstigste Wirtschaftsmotor für Europa.

Sie würde die Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen erweitern und Mittel von globalen Investoren anziehen. An Interesse mangelt es nicht: Überall auf der Welt erzählen mir Investoren, dass sie darauf brennen, in Europa zu investieren. Sie schätzen unsere Unternehmen und unsere Innovationskraft – und sie schätzen auch unsere starken Demokratien und liberalen Werte. Aber unsere kleinen nationalen Kapitalmärkte bieten schlicht nicht die Voraussetzungen, die große Investoren brauchen – weshalb ihr Engagement deutlich unter seinem Potenzial bleibt.

Als Folge sind Europas Firmen bis heute zu sehr auf Kredite angewiesen: Banken stellen in Europa etwa 80 Prozent der Unternehmensfinanzierung. In den USA dagegen finanzieren sich Unternehmen zu rund 60 Prozent am Kapitalmarkt.

Nur wenn sich Europa hier annähert, können wir das Kapital für die Zukunftsinvestitionen freisetzen, die vor uns liegen. Auch hier kann ich nur wiederholen, was ich schon oft betont habe: Ohne Kapitalmarktunion wird Europa die nachhaltige Transformation nicht meistern. Zwischenschritte wie ein verbessertes Rahmenwerk für Verbriefungen sind willkommen. Ich danke Finanzminister Lindner hier ausdrücklich für seine Initiative.

Wettbewerbsfähigkeit von Banken stärken

Wenn ich mehr Kapitalmarkt fordere, heißt das natürlich nicht, dass ich uns Banken aus der Pflicht nehme. Im Gegenteil: Wir wollen als Banken in Europa Teil der Lösung sein, wollen unsere Wirtschaft im globalen Wettbewerb unterstützen und ihr mit unserer Kapitalmarktexpertise zur Seite stehen.

Und Europa muss daran gelegen sein, starke Banken zu haben. Banken sind für unsere strategische Unabhängigkeit mindestens so wichtig wie die europäischen Energiekonzerne. Leider wurde diese Rolle von Politik und Regulierern zu wenig anerkannt. Statt die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Banken zu fördern, ist die Regulierung weitgehend darauf ausgerichtet, jegliches Risiko auszuschließen – dabei sind Banken heute so robust wie seit Jahrzehnten nicht. Deswegen noch einmal meine Anerkennung für den Finanzminister, der im November neben der Stabilität der Banken auch deren Wettbewerbsfähigkeit anmahnte – und hier auch eine Regulierung mit Augenmaß forderte.

15 Jahre nach der Finanzkrise ist es an der Zeit, die positiven Entwicklungen anzuerkennen und die Regulierung zu überprüfen. Denn hier und da schießt sie über das Ziel hinaus.

Als Resultat fehlt der Wirtschaft Kapital, das sie gerade in diesen Zeiten dringend benötigt. Und die europäischen Banken werden im globalen Wettbewerb geschwächt. Schon heute agiert nicht einmal mehr eine Hand voll Institute auf Augenhöhe mit den Amerikanern. Wenn wir auf dem Schlüsselfeld der Finanzierung nicht ausschließlich von ausländischen Instituten abhängig sein wollen, müssen wir dringend umsteuern. Die Fehler, die wir bei der Energieversorgung gemacht haben, dürfen wir bei Bankdienstleistungen nicht wiederholen. 

Die Deutsche Bank als starker Partner

Meine Damen und Herren, erlauben Sie mir, dass ich an dieser Stelle kurz über unsere Bank spreche. Die Deutsche Bank gehört zu den Instituten in Europa, die europäische Unternehmen weltweit begleiten und die Brücke zu den Kapitalmärkten weltweit bauen können. Und nichts anderes darf unser Anspruch sein: Als Ihre Globale Hausbank wollen wir gerade dann für Sie da sein, wenn das Umfeld schwieriger wird: mit maßgeschneiderten Produkten und Lösungen, mit unserem internationalen Netzwerk und mit umfassender Expertise im Risikomanagement.

Im vergangenen Jahr konnten wir diesem Anspruch gerecht werden. Das hat es uns auch ermöglicht, unsere Erträge auf Jahressicht um mehr als 7 Prozent auf 27,2 Milliarden Euro zu steigern. Unser Vorsteuergewinn stieg sogar um 65 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. Das war das beste Ergebnis seit 15 Jahren. Die Basis für diesen Erfolg war das starke Geschäft, das wir mit Ihnen, unseren Kunden, machen durften. Für dieses Vertrauen bedanke ich mich bei Ihnen im Namen aller Beschäftigten unserer Bank.

Ganz herzlich möchte ich Ihnen zudem dafür danken, wie Sie uns in den vergangenen Jahren während unserer Transformation unterstützt haben. Im Juli 2019 hatten wir den Umbau gestartet mit dem Ziel, unsere Bank auf ein stabiles und zukunftsfähiges Fundament zu stellen. Unsere Bank ist heute wieder nachhaltig profitabel, sie ist deutlich effizienter und sie verfügt über vier starke Geschäftsfelder, die sich ergänzen und für eine gute Balance sorgen.

Wir sind voller Zuversicht, dass wir mit dieser Aufstellung unseren Wachstumskurs fortsetzen werden: Im Jahr 2025 wollen wir Erträge von über 30 Milliarden Euro und eine Eigenkapitalrendite von mehr als 10 Prozent erzielen. Vor allem aber wollen wir Sie, meine Damen und Herren, weiter ganz eng bei allen Ihren Unternehmungen begleiten.

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für Sie da, um Sie in diesen volatilen Zeiten zu unterstützen und mit Ihnen Konzepte für die Zukunft zu entwickeln.

Ein Bereich, der für uns dabei von besonderer Bedeutung ist, ist die Nachhaltigkeit.

Dabei geht es nicht nur darum, attraktive Produkte und Lösungen zu entwickeln. Es geht uns darum, in den Transformationsdialog mit unseren Kunden zu kommen – mit dem Ziel, sie auf ihrem Weg zu klimaneutralen Geschäftsmodellen zu unterstützen.

Schluss

Meine Damen und Herren,

das bringt mich zurück zum Epochenwechsel, von dem ich eingangs sprach und der von Konfrontation, Abschottung und Rückschlägen für die Globalisierung geprägt ist. Der Widerspruch zum Kampf gegen den Klimawandel könnte nicht größer sein, denn diese globalste aller Herausforderungen erfordert erheblich mehr Kooperation.

Deswegen ist es für mich so wichtig, dass wir überall dort, wo wir die Möglichkeit haben, das Verbindende stärken. Wir leben in einer besonderen Zeit und wir werden die Herausforderungen nur gemeinsam lösen können. Dazu braucht es Mut, Leidenschaft und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Ohne diese Einstellung hätten wir die Deutsche Bank in den vergangenen dreieinhalb Jahren nicht drehen können. Und diese Einstellung brauchen wir jetzt auf allen Ebenen, um unseren europäischen Heimatmarkt voranzubringen und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen. Wirtschaft, Politik und Regulatorik sind hier gemeinsam gefordert. Wir als Deutsche Bank stehen bereit, um unseren Beitrag dazu zu leisten.

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