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19. Mai 2022
Eine Nachricht von Christian Sewing zum Abschied von Paul Achleitner und Stuart Lewis
Die folgende Nachricht vom CEO Christian Sewing wurde an alle Mitarbeiter der Deutschen Bank gesendet
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die heutige Hauptversammlung leitet für unsere Bank eine neue Etappe ein. Wir legen unseren Aktionärinnen und Aktionären nicht nur die beste Bilanz seit einem Jahrzehnt vor, sondern schlagen ihnen auch erstmals seit Jahren wieder eine signifikante Dividende vor. Nach Jahren, in denen wir unsere Anteilseigner nicht so für ihre Treue belohnen konnten, wie es unser Anspruch ist, kehren wir damit zu attraktiveren Ausschüttungen zurück.
Der heutige Tag ist aber auch ein Tag des Abschieds. Mit Ablauf der Hauptversammlung werden zwei hochgeschätzte Kollegen unsere Bank verlassen. Unser Aufsichtsratschef Paul Achleitner wird sich wie lange angekündigt nicht zur Wiederwahl stellen. Und unserer Risikovorstand Stuart Lewis hat schon im vergangenen Jahr erklärt, dass seine lange und erfolgreiche Karriere bei der Deutschen Bank mit der heutigen Hauptversammlung enden soll.
Unsere Bank hat beiden sehr viel zu verdanken. Mehr noch: Ohne sie wären wir nicht das, was wir heute sind: eine starke, stabile und nachhaltig profitable Bank mit ausgezeichneten Perspektiven.
Als Paul Achleitner im Jahr 2012 den Vorsitz unseres Aufsichtsrats übernahm, war unsere Bank nur vordergründig stark und stabil. Heute wissen wir: Es brauchte viele Jahre und tiefgreifende Veränderungen, um die Deutsche Bank wieder in die Spur zu bringen.
Paul Achleitner hat sich der Aufgabe gestellt und trotz einiger Rückschläge mit ganzem Herzen dafür gekämpft, dieses Ziel zu erreichen. Er hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass wir die Altlasten konsequent aus dem Weg räumen und das Vertrauen in unser Haus Stück für Stück wieder herstellen konnten. Paul Achleitner wurde so zum entscheidenden Schrittmacher beim Umbau unserer Bank, den er mit großem Weitblick mit vorangetrieben hat. Und in den turbulentesten Phasen unserer Bank war er ein Hort der Stabilität.
Das alles hatte seinen Preis. Unser scheidender Aufsichtsratsvorsitzender hat immer wieder die Interessen der Bank über seine eigenen gestellt – und ein ums andere Mal den Kopf für die Deutsche Bank hingehalten. Und das oft auch dann, wenn wir für Vorgänge kritisiert wurden, die ihre Ursachen lange vor seiner Zeit hatten.
Für mich persönlich verabschiedet sich mit Paul Achleitner heute ein Mann, dem ich viel zu verdanken habe und der ein sehr wichtiger Wegbegleiter für mich war: ein Mentor, ein Berater, ein Partner. Ohne ihn wäre unser Umbau in den vergangenen Jahren nicht möglich gewesen – und ohne ihn hätten wir im Vorstand die schwierigsten Entscheidungen vielleicht nie getroffen.
Eine sehr lange Partnerschaft verbindet mich – und viele Kolleginnen und Kollegen – auch mit Stuart Lewis. Insgesamt 26 Jahre lang hat er für unsere Bank gearbeitet, das vergangene Jahrzehnt als Mitglied des Vorstands. Während seiner herausragenden Karriere hat er an vielen Stellen entscheidend dazu beigetragen, dass unsere Bank große Herausforderungen sicher und erfolgreich meistern konnte. Die große Finanzkrise nach der Lehman-Pleite, die Staatsschuldenkrise in Europa, die Corona-Pandemie und nun die Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine – um nur die prominentesten Beispiele zu nennen.
Stuart hat einen entscheidenden Anteil daran, dass wir in unserer Bank eine starke Risikokultur mit einem hohen Risikobewusstsein in allen Geschäftsbereichen entwickelt haben. Das war eine der wichtigsten Grundlagen für unsere erfolgreiche Transformation in den vergangenen Jahren. Und Stuart hat die Kultur der Bank auch in anderer Hinsicht geprägt, indem er sich leidenschaftlich für Vielfalt und Teilhabe eingesetzt hat, unter anderem als Sponsor unseres Vorstands für dbPride in Großbritannien und Irland. Sein Engagement für die Vielfalt in unserer Bank ist wiederholt gewürdigt worden.
Stuarts Erfolg ist in Zahlen messbar. Seit vielen Jahren sind unsere Belastungen durch Kredit- und Marktrisiken kontinuierlich niedriger als bei den meisten Konkurrenten. Dies drückt sich auch in Auszeichnungen aus: In den vergangenen zehn Jahren hat das Fachmagazin risk.net die Deutsche Bank vier Mal und zuletzt sogar zwei Jahre in Folge zum „Risikomanager des Jahres” gekürt.
Paul Achleitner und Stuart Lewis werden uns fehlen. Gleichzeitig schätzen wir uns glücklich, dass zwei Kollegen nachfolgen, die über jahrzehntelange Erfahrung in führenden Positionen in der globalen Finanzindustrie verfügen: unser designierter Aufsichtsratsvorsitzender Alex Wynaendts und unser neuer Risikovorstand Olivier Vigneron. Alex und Olivier werden unserer Bank neue Impulse geben. Auch das ist in einem gesunden Haus wichtig und ich freue mich sehr darauf.
Aber jetzt heißt es noch mal Danke sagen: Wir werden Paul Achleitner und Stuart Lewis in allerbester Erinnerung behalten. Wobei ich mir sicher bin, dass beide unserem Haus eng verbunden bleiben. Das ist uns sehr, sehr wichtig.
Herzliche Grüße
Ihr Christian Sewing
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