Nachricht 1. Februar 2024

Eine Nachricht von Christian Sewing zu unseren Ergebnissen im Jahr 2023

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

zu Beginn jedes Jahres setze ich mich hin und schreibe meine Gedanken zu unserer Bank auf: Was haben wir erreicht, wie geht es weiter, wo müssen wir besser werden und was müssen wir ändern? In den vergangenen Jahren war die Habenseite stets gut gefüllt – und dieses Jahr macht da keine Ausnahme. Einmal mehr bin ich stolz auf das, was wir gemeinsam geschafft haben. Wir haben in einem schwierigen Umfeld beeindruckende Widerstandskraft gezeigt, unser Geschäft weiter ausgebaut und untermauert, dass unsere Bank nachhaltig profitabel ist. Das ist eine große Leistung, die nur in einem starken Team möglich ist, das über Grenzen hinweg zusammenarbeitet. Die Hochstufung durch die Ratingagentur S&P im Dezember ist ein hochverdienter Lohn für diese Leistung – und ein zusätzlicher Schub für unser Geschäft.

Natürlich können und müssen wir bei einigen Themen noch besser werden, dazu gleich mehr. Und eine Sache möchte ich in diesem Jahr ändern, die mich schon länger stört: In einem internationalen Team kann es eigentlich nicht sein, dass wir je nach Landessprache mit denselben Personen unterschiedlich umgehen. Konkret: Während es im Englischen das „Sie“ gar nicht gibt und wir uns ganz selbstverständlich mit Vornamen ansprechen, pflegen wir im Deutschen an vielen Stellen bis heute das förmliche „Sie“. Ich finde das nicht mehr zeitgemäß, und deswegen haben wir im Führungsteam entschieden, ab sofort in unserer Kommunikation grundsätzlich zum „Du“ überzugehen. Ich würde mich freuen, wenn viele von Euch diesem Beispiel folgen.

Jetzt aber zu unseren Zahlen für das abgelaufene Jahr: Wir haben heute für 2023 einen Vorsteuergewinn von 5,7 Milliarden Euro veröffentlicht. Damit haben wir den Gewinn gegenüber dem Vorjahr noch einmal leicht steigern können. Nach Steuern haben wir zwar weniger verdient als 2022. Das liegt aber daran, dass positive Steuereffekte 2023 geringer ausfielen als im Jahr zuvor.

Deutlich aussagekräftiger ist ein Blick auf unsere Erträge: Mit 28,9 Milliarden Euro lagen diese sechs Prozent über dem bereits sehr guten Vorjahr. Ein solches Wachstum in einem schwierigen Marktumfeld zeigt einmal mehr die Stärke unseres Geschäftsmodells. Und es ist ein Beleg für Euren großen Einsatz: In einer Zeit, in der uns unsere Kunden besonders brauchen, habt Ihr sie bestens unterstützt. Das zahlt sich auf allen Ebenen aus: Wir haben wichtige Mandate hinzugewonnen, haben in Schlüsselbereichen und -regionen Marktanteile erobert und im Anlagegeschäft hohe Nettomittelzuflüsse verbucht.

Ein Faktor für die höheren Erträge waren die weltweit gestiegenen Zinsen, von denen wir wie die meisten unserer Wettbewerber auch profitieren, insbesondere in der Unternehmensbank und der Privatkundenbank. Entsprechend wiesen die beiden Bereiche 2023 auch die höchsten Ertragszuwächse auf. Wichtig ist mir aber, dass unser Erfolg als Bank auf einer breiten Basis steht. Das Nettozinsergebnis macht weniger als die Hälfte unserer Erträge aus, ein deutlich geringerer Anteil als bei vielen anderen Banken. Und wir stünden am Ende dieses Jahres nicht so gut da, wenn nicht auch die Teams der Investmentbank und der Vermögensverwaltung in einem schwierigen Marktumfeld sehr viel herausgeholt hätten.

Es ist genau dieser Mix, der uns zuversichtlich stimmt. Wir wissen, dass in unterschiedlichen Marktphasen unterschiedliche Qualitäten gefragt sind. Aber wir haben all diese Qualitäten in unseren Reihen. Deswegen müssen wir uns auch nicht davor sorgen, wenn die positiven Effekte der Zinswende nachlassen. Wir haben in den vergangenen Monaten die Grundlage für stärkeres Wachstum in unseren zinsunabhängigen Geschäftsfeldern gelegt, indem wir Produktinnovationen vorangetrieben, unsere Marktabdeckung verbessert und unsere Beratungskapazität erweitert haben – durch Einstellungen in Kernbereichen und durch die Übernahme des Brokers Numis in Großbritannien.

Wir haben diese Investitionen bewusst getätigt, auch wenn dadurch und in Folge einiger Sonderfaktoren unsere Kosten im vergangenen Jahr gestiegen sind. Das ändert aber nichts daran, dass Kostendisziplin für uns weiterhin eine hohe Priorität hat. Unser Anspruch ist es, bei den Kosten ein Niveau zu erreichen, das uns in einem unsicheren Umfeld gegen externe Einflüsse absichert. 2023 haben wir deswegen weitere Effizienzmaßnahmen umgesetzt, die ihre Wirkung schon im laufenden Jahr entfalten werden. Wir stehen nun an einem Wendepunkt, von dem aus wir die Kosten wieder senken können. Aber das schaffen wir nur, wenn wir alle verinnerlichen, dass wir noch mehr tun müssen, um unserem Anspruch gerecht zu werden – und jeden Tag entsprechend diszipliniert handeln.

Was wir erreichen wollen, haben wir vor zwei Jahren klar formuliert: Wir streben bis Ende 2025 eine Aufwand-Ertrag-Relation von weniger als 62,5 Prozent und eine Rendite auf das materielle Eigenkapital oberhalb von 10 Prozent an. An diesen Zielen werden wir nicht rütteln, denn wir haben einen klaren Pfad, wie wir dahin kommen, und liegen voll auf Kurs. Bei den Erträgen trauen wir uns sogar deutlich mehr zu als ursprünglich erhofft, nachdem wir unsere eigenen Pläne in den vergangenen Jahren übertroffen haben. Für den Zeitraum von 2021 bis 2025 streben wir nun ein durchschnittliches Wachstum von 5,5 bis 6,5 Prozent im Jahr an, nachdem wir bisher von 3,5 bis 4,5 Prozent Plus ausgegangen waren. Damit würden wir im Jahr 2025 rund 32 Milliarden Euro an Erträgen erzielen.

Und an einer weiteren Stelle werden wir ehrgeiziger: Wir haben immer gesagt, dass wir unsere Aktionäre für ihre Treue belohnen wollen. Heute konnten wir vermelden, dass wir die Genehmigung erhalten haben, in einem weiteren Schritt eigene Aktien für 675 Millionen Euro zurückzukaufen. Auch die Dividenden sollen weiter steigen. Unser Bestreben ist es, für das Jahr 2025 eine Dividende von einem Euro je Aktie zahlen zu können – vorausgesetzt, dass wir unsere Finanzziele erreichen und wie geplant 50 Prozent der Gewinne ausschütten.

Über unsere Zahlen, unsere Ziele und den Pfad dahin werden James und ich heute ab 9 Uhr auf unserer Jahresmedienkonferenz im Detail berichten. Ihr könnt unsere Reden live auf db.com verfolgen. Ab 14 Uhr ist es dann an Euch, uns im Intranet Eure Fragen zu stellen.

Ich freue mich auf diesen Austausch. Vor allem aber freue ich mich darauf, mit Euch gemeinsam die Erfolgsgeschichte der Deutschen Bank weiterzuschreiben und 2024 nach einem kraftvollen Start zu einem weiteren starken Jahr zu machen. Wir sind in den vergangenen Jahren weit gekommen, weil wir uns ein klares Ziel gesetzt haben und daran geglaubt haben, dass wir es erreichen können. Wir haben gezeigt, dass Optimismus gepaart mit Leistungsbereitschaft und dem Willen zur Zusammenarbeit zu etwas Gutem führt. In Zeiten, in denen viel schwarzgemalt und polarisiert, aber oft zu wenig getan wird, um etwas zu verbessern, sollte uns das Mut machen.

Herzliche Grüße

Christian

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