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Medieninformation
26. August 2020
Über die vergangenen sechs Monate hat die Bundesrepublik Deutschland ihr erstes Rahmenwerk für grüne Anleihen entwickelt und folgt damit Ländern wie Frankreich, Belgien und den Niederlanden auf den Markt für grüne Anleihen. Mit der Veröffentlichung des Rahmenwerks ist die Bundesrepublik über die Finanzagentur des Bundes nun formell in der Lage, grüne Bundeswertpapiere zu begeben und damit den Grundstein zu legen, um diese innerhalb kurzer Zeit als Zins-Referenzen für den grünen Euro-Finanzmarkt zu etablieren.
Zwillingsanleihen – ein einzigartiger Ansatz
Deutschland zielt darauf ab, eine grüne Zinsstrukturkurve für den Euroraum zu schaffen, die der konventionellen Zinskurve entspricht. Marktteilnehmern mit unterschiedlichen Anlagehorizonten wird eine grüne, transparente Anlagemöglichkeit mit erstklassiger Kreditqualität angeboten. Dafür hat der Bund einen einzigartigen Emissionsansatz gewählt: Jedes neue grüne Bundeswertpapier wird in jedem Fall neben einem bestehenden, konventionellen Bundeswertpapier mit exakt den gleichen Merkmalen begeben – also mit gleicher Laufzeit und gleichem Kupon. Dadurch entstehen de facto Zwillings-Wertpapiere.
Im Emissionsvolumen werden sie sich allerdings unterscheiden. Dabei wird das konventionelle Bundeswertpapier in einem Volumen platziert, das die Finanzagentur festlegt, um die vom Markt erwartete Liquidität zu schaffen. Damit die grünen Zwillinge im Sekundärmarkt ähnlich gut handelbar sind, wird die Finanzagentur deren Liquidität durch ihre eigene Aktivität unterstützen. So will sie jederzeit sicherstellen, dass Investoren ihre grünen Zwillinge in gleicher Weise veräußern können wie ihre konventionellen. Die Sekundärmarktaktivität der Deutschen Finanzagentur ermöglicht es den Mitgliedern der Bietergruppe Bundesemissionen, täglich kombinierte Kauf- und Verkaufsgeschäfte (Switch-Transaktionen) oder einzelne Kauf- oder Verkaufstransaktionen direkt mit dem Emittenten durchzuführen.
Vorzeigeprojekt für den Finanzplatz Deutschland
Die Deutsche Bank unterstützt den Bund als Koordinator bei der Vermarktung dieser bisher beispiellosen Transaktion. Die Bank sorgt dafür, dass Investoren sich umfassend informieren können, um die erfolgreiche Platzierung der ersten syndizierten grünen Bundesanleihe zu gewährleisten.
Gerald Podobnik, Finanzchef der Unternehmensbank und Mitglied des Beirats für nachhaltige Finanzierung (Sustainable-Finance-Beirat) der Bundesregierung, sagt dazu: „Die Veröffentlichung des Rahmenwerks und die anstehende Emission der ersten grünen Bundesanleihe sind ein Vorzeigeprojekt für Deutschlands Strategie bei nachhaltigen Finanzierungen. Die deutsche Regierung ist entschlossen, Deutschland an die Spitze der Entwicklung bei nachhaltigen Finanzierungen zu führen. Der heutige Tag markiert angesichts der Bedeutung deutscher Bundesanleihen für die globalen Kapitalmärkte einen entscheidenden Schritt.“
Im Mittelpunkt der Vermarktung steht zunächst ein globales, virtuelles Investorentreffen, das die Deutsche Bank und Crédit Agricole organisieren und das große Aufmerksamkeit auf sich ziehen dürfte. „Bundesanleihen sind die wichtigste Referenz für die Zinssätze in der Eurozone, und der entsprechende Markt zählt neben dem für US-Staatsanleihen zu den wichtigsten weltweit“, sagt Achim Linsenmaier, der mit seinem Team den öffentlichen Sektor im Anleihenemissionsgeschäft der Bank betreut. „Wir sind stolz darauf, dass die Finanzagentur des Bundes uns mit dieser Aufgabe betraut hat.“
Weitere Links zum Thema
Deutsche Bank - Sustainability
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