Nachricht 18. Juli 2016

Gespräch am Finanzplatz Frankfurt: Was der Brexit für die Banken bedeutet

Sylvie Matherat

Drei Wochen nach der Volksabstimmung in Großbritannien sind erste innenpolitische Entscheidungen gefallen – doch das künftige Verhältnis des Landes zur Europäischen Union bleibt noch auf Monate, wenn nicht Jahre ungeklärt. Wie wird künftig der Marktzugang zwischen der EU und Großbritannien geregelt? Wie verändert sich der Rahmen für die Banken in London und in Kontinentaleuropa? Und welche Chancen eröffnen sich für den Finanzstandort Deutschland?

Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion der Universität Frankfurt. Sylvie Matherat, Chief Regulatory Officer und Mitglied des Vorstands, debattierte mit Bundesbank-Vorstand Andreas R. Dombret, Ignazio Angeloni, Mitglied des Gremiums für die Bankenaufsicht bei der EZB, Ronald Kent vom britischen Bankenverband sowie Lutz Raettig, Aufsichtsratsvorsitzender von Morgan Stanley in Deutschland.

„Großbritannien wird eine Entscheidung treffen, und wir werden uns an diese neue Realität anpassen“, so Matherat zum künftigen Verhältnis zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich.

Die Deutsche Bank sei auf den EU-Austritt des Landes gut vorbereitet. Als Bank mit Sitz in Deutschland und starker Präsenz in London könne sie flexibel auf die Bedürfnisse der Kunden reagieren, sagte Matherat. Insgesamt sei die Bank mit ihren fünf Hauptstandorten und ihrem ausgewogenen Geschäftsmodell weltweit stabil aufgestellt.

Man dürfe in der aktuellen Diskussion nicht alle Banken „in einen Topf“ werfen, betonte Matherat. Sollte Großbritannien den Zugang zu allen Finanzmärkten der EU verlieren, könne dies für die Banken in Kontinentaleuropa sogar zu einem Wettbewerbsvorteil werden. Sie erwarte nicht, so Matherat, dass sich durch den Brexit das Geschäftsmodell der Deutschen Bank in UK kurzfristig verändern werde. 

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