Nachricht 25. Oktober 2023

Eine Nachricht von Christian Sewing zu den Ergebnissen des 3. Quartals 2023

Die folgende Nachricht vom CEO Christian Sewing wurde an alle Mitarbeiter der Deutschen Bank gesendet

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die vergangenen Monate haben uns erneut schmerzhaft vor Augen geführt, in welch unsicherem Umfeld wir uns global bewegen. Sie waren gezeichnet von Naturkatastrophen wie dem Erdbeben in Marokko und der Flutkatastrophe in Libyen sowie von geopolitischen Konflikten. Wir alle stehen noch unter dem Eindruck der schrecklichen Anschläge auf Israel vor zweieinhalb Wochen, die wir scharf verurteilen. Unsere Gedanken sind bei unseren Kolleginnen und Kollegen in Israel, unser Mitgefühl bei allen unschuldigen Opfern in der Region. Und wir sorgen uns auch um die Zivilisten im Gazastreifen, die keine Verbindung zu den Terroristen haben.

In einer derart volatilen Lage ist es unsere erste Pflicht, für unsere Kunden da zu sein – und die wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass wir selbst robust dastehen. Dass uns das gelungen ist, zeigen die Zahlen für das dritte Quartal, die wir heute Morgen veröffentlicht haben. Wir haben unseren Vorsteuergewinn gegenüber dem Vorjahresquartal um 7 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro gesteigert. Nach neun Monaten haben wir damit bereits 5,0 Milliarden Euro Vorsteuergewinn erzielt. Besser haben wir zuletzt vor zwölf Jahren abgeschnitten. Und das, obwohl wir seit Jahresbeginn fast 950 Millionen Euro an nichtoperativen Kosten verbucht haben.

Die Basis für dieses erfolgreiche Quartal ist, dass unsere Dienste bei unseren Kunden stark gefragt sind. So haben wir im dritten Quartal Nettomittelzuflüsse in Anlageprodukte von 11 Milliarden Euro und 18 Milliarden Euro an neuen Einlagen verzeichnet. Unsere Erträge stiegen von Juli bis September im Jahresvergleich erneut um 3 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Dabei setzten sich in allen vier Geschäftsbereichen die positiven Trends fort, die wir bereits in den vergangenen Quartalen gesehen haben:

  • Die Unternehmensbank hat ihre Erträge im Vorjahresvergleich um 21 Prozent gesteigert. Neben der breiten Ertragsbasis, die in allen Segmenten prozentual zweistellig wuchs, sehen wir hier auch sehr positive Entwicklungen im Neugeschäft: So wuchs die Zahl der Transaktionen mit globalen Großkunden in den ersten neun Monaten im Vorjahresvergleich um rund 40 Prozent.
  • In der Investmentbank konnten wir erneut unsere Stärke im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen sowie im Finanzierungsbereich ausspielen. Zudem zeigten sich im Beratungs- und Emissionsgeschäft vorsichtige Erholungstendenzen. Trotz eines schwierigeren Marktumfelds sanken die Erträge gegenüber dem außergewöhnlich guten Vorjahresquartal deswegen nur leicht um 4 Prozent. Rechnet man negative Effekte durch die Neubewertung von eigenen Verbindlichkeiten heraus, lagen sie sogar ungefähr auf Vorjahresniveau.
  • Besonders erfreulich hat sich die Privatkundenbank entwickelt, die ihre Erträge insgesamt um 3 Prozent und bereinigt um Sondereffekte um 9 Prozent steigerte. In Deutschland betrug das Plus sogar 16 Prozent. Ich hebe das hervor, weil unser Deutschland-Geschäft zuletzt stark in der Kritik stand. Sie alle wissen um die Schwierigkeiten, die wir seit dem Sommer im Kundenservice hatten. Sie haben zu vielen negativen Kundenreaktionen und Schlagzeilen geführt. Wir konnten dennoch erneut Milliardenzuflüsse in Produkte der Privatkundenbank verzeichnen. Das zeigt, dass unsere Kunden weiter auf uns setzen. Umso wichtiger ist es, dass wir alles dafür tun, die noch bestehenden Einschränkungen zu beheben. Wir sind hier auf einem guten Weg und haben zwei Drittel der Rückstände abgearbeitet. Das gibt uns große Zuversicht, dass wir unseren Kunden wie geplant bis Ende des Jahres wieder das Serviceniveau bieten können, das sie zu Recht von uns erwarten. Mein Dank gilt allen, die mit großem Einsatz hieran arbeiten und in dieser schwierigen Zeit den Dialog mit unseren Kunden führen.
  • In der Vermögensverwaltung drückt das schwierige Marktumfeld weiter auf das Geschäft. Weil die Managementgebühren leicht und die Performance- und Transaktionsgebühren stark zurückgingen, sanken die Erträge im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 10 Prozent. Die DWS hat Gegenmaßnahmen ergriffen, um diesem Umfeld zu begegnen. Und die zeigten im Quartal bereits Wirkung: Die bereinigten Kosten sanken im Vorjahresvergleich um 8 Prozent. In Kombination mit Nettomittelzuflüssen von 2 Milliarden Euro schafft das eine gute Basis für höhere Ergebnisse in den kommenden Quartalen.

Dank dieser Stärke in allen vier Geschäftsbereichen, unserem breiten Produktangebot und unserem einzigartigen globalen Netzwerk sind wir bestens positioniert, um auch in den kommenden Quartalen gemeinsam mit unseren Kunden zu wachsen. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass wir die strategischen Ziele, die wir uns für 2025 gesetzt haben, nicht nur erreichen, sondern sogar übertreffen können:

Bei den Erträgen dürften wir in diesem Jahr erneut die Erwartungen übertreffen. Wir gehen davon aus, dass wir ein Ertragsniveau von rund 29 Milliarden Euro erreichen können. Damit würden wir deutlich stärker wachsen als mit den 3,5 bis 4,5 Prozent, die wir uns zwischen 2021 und 2025 durchschnittlich pro Jahr vorgenommen haben.

Bei den Kosten sind wir ebenfalls auf Kurs: Die bereinigten Kosten sind im dritten Quartal nur leicht gestiegen, was vor dem Hintergrund der immer noch sehr hohen Inflation ein gutes Ergebnis ist. Gleichzeitig haben wir einen erheblichen Teil der bis 2025 vorgesehenen operativen Einsparungen bereits erreicht. Und wir wissen genau, welche taktischen und strukturellen Maßnahmen es braucht, um auch den Rest zu schaffen und unsere Aufwand-Ertrag-Relation von derzeit 72 auf weniger als 62,5 Prozent zu senken. Dabei spielen Daten und Technologie eine immer wichtigere Rolle.

Der Faktor, der uns besonders zuversichtlich stimmt, ist unsere Kapitalstärke. Unsere harte Kernkapitalquote lag Ende des dritten Quartals mit 13,9 Prozent deutlich über unseren Erwartungen. Das liegt vor allem daran, dass wir unser Kapital wesentlich effizienter einsetzen. Im laufenden Jahr haben wir dies an vielen Stellen optimiert und dadurch bereits rund 10 Milliarden Euro an risikogewichteten Aktiva eingespart, ohne dadurch Einbußen bei den Erträgen zu erleiden. Das ist ein beträchtlicher Teil des Betrags von 15 bis 20 Milliarden Euro, den wir bis Ende 2025 versprochen haben. Auf Basis dessen, was wir in den vergangenen sechs Monaten erreicht haben, heben wir dieses Ziel nun um weitere 10 Milliarden Euro an.

Zudem haben wir Spielraum identifiziert, zusätzliches Kapital in Höhe von 3 Milliarden Euro freizusetzen. Dadurch haben wir einerseits größeres Potenzial, die Ausschüttungen an unsere Aktionäre zu steigern – über die 8 Milliarden Euro bis einschließlich 2025 hinaus, die wir bereits angekündigt hatten. Andererseits können wir nun noch mehr in Technologie, Kontrollen und insbesondere auch in unser Geschäft investieren – und somit unsere Strategie der Globalen Hausbank noch schneller umsetzen.

Entscheidend ist dabei, dass wir gezielt in den Bereichen investieren, in denen wir am stärksten sind und für unsere Kunden den meisten Mehrwert liefern. Ebenso wichtig ist aber, dass die Mittel dorthin fließen, wo wir mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz zweistellige Renditen erzielen können. Das ist – zusammen mit anhaltender Disziplin bei den Kosten – die Voraussetzung, um unsere Profitabilität in den Bereich zu bringen, den Investoren von uns erwarten. Im dritten Quartal betrug unsere Rendite auf das materielle Eigenkapital 7,3 Prozent. Bereinigt um nichtoperative Kosten und bei einer gleichmäßigen Verteilung der Bankenabgaben über das Jahr, läge sie bereits bei fast 9 Prozent. Das Ziel, im Jahr 2025 mehr als 10 Prozent Rendite zu erzielen, ist also absolut in Reichweite.

Wie wir immer gesagt haben, kann auch dies nur ein Zwischenschritt sein. Unser Anspruch und unser Potenzial sind deutlich größer. Ich bin überzeugt: Die Deutsche Bank hat alle Möglichkeiten, zu den Marktführern in Europa aufzuschließen. Wir haben ein starkes Fundament, wir haben einen klaren Pfad, wie wir an die Spitze kommen. Und das Beste daran ist, dass wir es selbst in der Hand haben, unser Potenzial auszuschöpfen.

Wir alle im Konzernleitungskomitee (GMC) sind fest entschlossen, die große Chance zu nutzen, die sich uns bietet. Dafür arbeiten wir jeden Tag – und wir sind glücklich, Sie alle dabei hinter uns zu wissen. Im Namen des Vorstands und des GMC danke ich Ihnen für ein weiteres hervorragendes Quartal, in dem Sie sich auch von besonderen Herausforderungen nicht haben bremsen lassen. 

Ich freue mich darauf, und ich freue mich auf den weiteren Weg mit Ihnen.

Herzliche Grüße
Ihr Christian Sewing

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