Die Nachbarschaft macht das Licht aus!

Die Bewohner steuern die Straßenlampen ihrer Stadt, sparen dadurch Millionen und schützen auch noch das Klima. Eine neue Technologie von [ui!] macht’s möglich.

Smartes Licht für die Stadt der Zukunft

Stellen Sie sich vor, Sie steuern die Straßenbeleuchtung Ihrer Stadt über eine App auf Ihrem Mobiltelefon: Bei trübem Wetter lassen Sie die Lichter heller scheinen, im Frühling, wenn die Tage wieder länger werden, dimmen Sie sie etwas runter. Wie klingt es, wenn Sie auf diese Weise den Energieverbrauch Ihrer Stadt um bis zu 90 Prozent senken – und damit in den nächsten zehn Jahren einen siebenstelligen Betrag sparen?

Für die Bürgerinnen und Bürger von Bad Hersfeld ist das heute schon Wirklichkeit. In der kleinen hessischen Stadt, die bei Smart-City-Lösungen besonders innovativ ist, hat [ui!] Urban Lighting Innovations den Modellversuch gestartet. Microsoft, Deutsche Bank und Technische Universität Berlin unterstützen das Projekt.

Intelligente Beleuchtung hilft, den Energieverbrauch zu reduzieren

Die als Smart-City-as-a-Service bezeichnete Technologie steuert die Straßenbeleuchtung mit künstlicher Intelligenz. Sensoren sammeln Daten über das Wetter, den Verkehr und das Umgebungslicht und passen die Beleuchtung entsprechend an. Beispielsweise strahlen die Laternen heller, wenn ein Gewitter aufzieht. Ist eine Straße leer und unbenutzt, fahren sie runter. Die Leuchten bestehen aus LEDs, die eine viel längere Lebensdauer haben als übliche Straßenlampen. Der Effekt ist enorm: Bad Hersfeld dürfte seinen Energieverbrauch tatsächlich um bis zu 90 Prozent senken – und den CO2-Fußabdruck erheblich verringern.

Lutz Heuser
Städte brauchen individuelle, dezentrale Lösungen für die Straßenbeleuchtung
Lutz Heuser

Das kommt nicht nur den Bad Hersfeldern zugute, sondern leistet einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. Städte sind Hauptverursacher von CO2-Emissionen: Sie verbrauchen 78 Prozent der weltweiten Energie und verursachen mehr als 60 Prozent aller Treibhausgasemissionen. Die Straßenbeleuchtung verursacht dabei die höchsten Kosten für die öffentlichen Haushalte: In europäischen Städten liegt der Anteil bei bis zu 50 Prozent.

„Städte brauchen individuelle, dezentrale Lösungen für die Straßenbeleuchtung, wenn sie zu einem nachhaltigeren Modell übergehen wollen“, erklärt Lutz Heuser, Geschäftsführer von [ui!]. „Das Licht im öffentlichen Raum sollte energieeffizient und verkehrssicher sein und sowohl den Klimaschutzzielen als auch den Bedürfnissen der Anwohnenden entsprechen. Genau das wollen wir mit Smart-City-as-a-Service erreichen.“

Dieses Konzept ist das erste seiner Art
Lutz Heuser

Für Bad Hersfeld ist die Rechnung bereits aufgegangen. Das Projekt wurde von der US-amerikanischen Organisation Smart City mit dem Smart 50 Award ausgezeichnet, und Bad Hersfeld ist die einzige deutsche Stadt - und eine von nur zwei europäischen Städten -, die diese Auszeichnung in diesem Jahr erhalten hat. Aber für Heuser ist das nur der Anfang: Wenn alle Städte in Deutschland dem Beispiel des hessischen Vorreiters folgten, könnte Deutschland das Netto-Null-Ziel des Weltklimarates für 2050 erreichen, erwartet er: „Die Technologie hat sich bewährt und sie funktioniert.“

In der zweiten Phase des Projekts, die derzeit läuft, übernehmen die Einwohner von Bad Hersfeld die Kontrolle über ihre Straßenbeleuchtung selbst. Sie können beispielsweise Laternen dimmen, deren Licht von nassen Straßen reflektiert wird – und deshalb ein Sicherheitsrisiko darstellt oder direkt in die Schlafzimmer leuchtet.

Ist es eine gute Idee, den Einwohnern Einfluss auf die Beleuchtung der Stadt zu gewähren?

„Dieses Konzept ist das erste seiner Art, daher können wir nicht genau sagen, was passieren wird", so Heuser. Die App sei mit einem Kontrollsystem verbunden, das Fehlsteuerungen verhindere. Smart-City-as-a-Service biete eine agilere und anpassungsfähigere Infrastruktur, die der heutigen Lebensweise der Menschen viel mehr entspräche, sagt Heuser. Und wagt eine selbstbewusste Prognose: Wer zu den modernen und innovativen Städten zählen möchte, in denen Menschen gerne leben und Unternehmen sich ansiedeln, wird sich uns anschließen müssen“.

Kann sich jede Stadt eine so flexible Straßenbeleuchtung leisten?

Auf lange Sicht verspricht das System große Vorteile für Stadtkasse und Umwelt - aber um den Ball ins Rollen zu bringen, sind hohe Investitionen in die Infrastruktur und die Technologie nötig. Aus diesem Grund hat [ui!] das Modell „Licht als Dienstleistung“ entwickelt: Die Städte müssen die Investitionen nicht selbst stemmen, sondern bezahlen für das Beleuchtungssystem während der Vertragslaufzeit auf jährlicher Basis.

Geringere Kosten, sinkender Energieverbrauch, niedrigere CO2-Emissionen und mehr Einfluss der Bürger: Das Pionier-Projekt hat in Bad Hersfeld bereits vieles verändert – und liefert Erkenntnisse, die anderen Städten auf dem Weg in eine leuchtende Zukunft helfen können.

[ui!]-Testcenter

Über [ui!]

Urban Lighting Innovations GmbH wurde 2017 als Teil der [ui!] GROUP gegründet. Das Unternehmen konzipiert und modernisiert weltweit Straßenbeleuchtungssysteme für Städte und Kommunen. Mithilfe ihrer als Smart-City-as-a-Service bezeichneten Technologie bieten sie Lösungen für eine nachhaltigere Infrastruktur an, um sogenannte Smart Cities bei der Umsetzung und Erreichung ihrer Klimaziele zu unterstützen.

Lichtsteuerungs-App

Über Smart Cities

„Smart City“ beschreibt eine Stadt, die ihre Infrastruktur mithilfe innovativer Technologien effizienter und nachhaltiger gestaltet. Smart City Projekte setzen intelligente Kommunikations- und Informationstechnologien ein, um Daten zu erfassen, diese auszuwerten, und anschließend auf Umweltbedingungen zu reagieren. Damit finden sie „smarte“ Lösungen für lebenswerte Städte in Zeiten des Klimawandels und übernehmen Verantwortung für ihre tragende Rolle im Klimaschutz.

Tonisha Robinson

Tonisha Robinson

… arbeitet in der internen Kommunikation und schreibt Geschichten über Menschen, die die Kultur der Bank mitgestalten. Sie vergleicht Städte mit Flüssen, die von ihrer Umgebung geformt werden und interessiert sich dafür, wie nachhaltige Technologien die Städte der Zukunft gestalten.

 

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