Nachricht 4. August 2021

Moody’s stuft Ratings der Deutsche Bank hoch

Die Ratingagentur Moody’s Investor Services hat heute bekanntgegeben, dass sie alle Ratings der Deutschen Bank hochstuft. Das Gegenpartei-Rating (Counterparty Rating) der Bank und das Rating für langfristige Einlagen (Long-Term Deposit Rating) werden von A3 auf A2 hochgestuft. Das Rating für nicht bevorrechtigte vorrangige unbesicherte Schuldtitel (Non-Preferred Senior Unsecured Debt Rating) erhöht sich von Baa3 auf Baa2. Die kurzfristigen Einlagen- und Gegenpartei-Ratings wurden ebenfalls von P2 auf P1 hochgestuft. Zudem behält Moody’s für sämtliche Ratings der Deutschen Bank einen positiven Ausblick bei.

Für die Deutsche Bank ist dies die erste Rating-Hochstufung durch Moody´s seit 2007, die auf einer besseren geschäftlichen Entwicklung der Bank beruht. Es ist zudem eine von wenigen Rating-Hochstufungen, die es im laufenden Jahr überhaupt für eine europäische Großbank durch eine der führenden Ratingagenturen gegeben hat. Seit November 2020 hatten alle führenden Ratingagenturen den Ratingausblick der Deutschen Bank angehoben. Moody’s selbst hatte am 17. Mai 2021 angekündigt, die Ratings der Bank auf eine Hochstufung hin zu überprüfen („review for upgrade“).

In der Begründung der Ratingentscheidung erklärte Moody’s: „Die Deutsche Bank hat erhebliche Anstrengungen unternommen, um ihre Kosten zu senken, ihre Ertragsbasis zu festigen und ihr zugrunde liegendes Gewinnpotenzial zu steigern. Höhere und diversifiziertere Erträge werden, wenn sie nachhaltig sind, volatilere Ergebnisse des Kapitalmarktgeschäfts der Deutschen Bank in ungünstigen Märkten abfedern und - zusammen mit der deutlich niedrigeren Kostenbasis - die Bank in die Lage versetzen, die finanziellen Ziele zu erreichen, die sie sich bei ihrer strategischen Neuausrichtung vor zwei Jahren gesetzt hat. Diese Aussicht, zusammen mit den bestehenden Stärken der Deutschen Bank - solide Kapitalausstattung und Liquidität - spiegelt sich in unserer Rating-Hochstufung mit positivem Ausblick wider.“

Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, sagte: „Wir begrüßen die Entscheidung von Moody’s, unser Rating hoch zu stufen, sehr. Das ist eine Anerkennung für die herausragenden Leistungen unserer Mitarbeiter, die die Deutsche Bank in einem sehr schwierigen Umfeld neu ausrichten“. Weiter sagte er: „Gemeinsam haben wir ein solides  Geschäftsmodell geschaffen, das sich auf eine starke Kapitalausstattung und Liquidität, sowie auf ein diszipliniertes Kosten- und Risikomanagement stützt. Die Ergebnisse des ersten Halbjahres 2021 mit einer Gewinnverbesserung in allen vier Geschäftsbereichen unterstreichen die Fortschritte, die wir dabei gemacht haben, nachhaltig profitabel zu sein.“

Finanzvorstand James von Moltke ergänzte: „Dies ist ein Meilenstein auf dem Weg, den wir mit unserer Transformation eingeschlagen haben. Die Entscheidung von Moody´s, deren Einschätzung für uns sehr wichtig ist, erkennt die Fortschritte an, die die Deutsche Bank bisher gemacht hat, seit wir vor zwei Jahren unsere neue Strategie auf den Weg gebracht haben. Die Hochstufung sowohl der langfristigen als auch der kurzfristigen Ratings hilft uns, die Geschäftsaktivitäten unserer Kunden zu wettbewerbsfähigeren Konditionen zu refinanzieren. Der positive Ratingausblick ist für uns ein großer Ansporn, auch weiterhin Fortschritte bei der Transformation der Deutschen Bank zu machen.“

Gründe für die Rating-Hochstufung

Die erfolgreiche Umsetzung einer besonderen Transformation. Moody´s erklärt dazu: „Seit der Bekanntgabe der strategischen Neuausrichtung im Sommer 2019 hat die Deutsche Bank ihre Ertragskraft zurückgewonnen, ihren Kapitalbedarf und ihre Verschuldungsposition reduziert, ihre operativen Kosten erheblich gesenkt, eine starke Liquiditätsposition beibehalten und ihre Abhängigkeit von […] Kapitalmarktfinanzierungen verringert. Dies hat es der Deutschen Bank ermöglicht, ihre strategische Neuausrichtung zu finanzieren, ohne ihre wichtigsten Kapitalquoten erheblich zu senken. Damit steht die Bank auf einem solideren Fundament als bei früheren, weniger weitreichenden Umstrukturierungen.“

Die Ausrichtung auf die Kerngeschäfte zahlt sich aus. Moody´s schreibt: „Ein zentrales Element der strategischen Transformation der Deutschen Bank war die Neuausrichtung ihres Kapitalmarktgeschäfts und ihres Ertragsmixes auf weniger kapitalintensive Geschäftsfelder. Dadurch konnte die Bank ihren Kundenstamm bei Unternehmenskunden ausbauen, die den Kern des neuen Geschäftsmodells bilden. Dank der Fähigkeit der Deutschen Bank, ihre Erträge auch während der Umstrukturierung zu steigern, liegt sie über Plan, um ihre Ertragsziele für 2022 zu erreichen.“

Die Kerngeschäftsbereiche sind gut aufgestellt. Die Agentur fügt hinzu: „Die Neuausrichtung der Deutschen Bank auf Geschäfte mit höheren Margen in den Bereichen festverzinsliche Wertpapiere und Währungen hat zu keinem sichtbaren Kunden- oder Ertragsschwund geführt... der Ertragsmix ist immer noch ausreichend diversifiziert. Daher dürfte eine Verlangsamung in einem oder mehreren Bereichen die wiederhergestellte Ertragsbasis der Investmentbank nicht übermäßig schmälern, so dass sie auch in einem weiter normalisierten Marktumfeld gute Erträge erzielen kann. Darüber hinaus werden steigende globale Zinssätze, insbesondere in den USA, die Ergebnisse in der Unternehmensbank und in der Privatkundenbank ab 2022 verbessern.“

Deutliche Fortschritte beim Thema Nachhaltigkeit. Aus Sicht von Moody´s ist die Deutsche Bank mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie ihren Wettbewerbern in wichtigen Aspekten voraus. Die Deutsche Bank habe „kürzlich die Initiativen im Zusammenhang mit ihrer Sustainable Finance Taxonomie beschleunigt, um den wachsenden Bedarf globaler Unternehmen zu erfüllen, ihre Geschäftsmodelle an Nachhaltigkeitsziele anzupassen“, schreibt Moody‘s. „Die frühzeitige Einführung von ESG-Richtlinien und -Strategien wird der Deutschen Bank helfen, ihre Lösungen an die Nachhaltigkeitsziele der Kunden anzupassen.“ Die Bank habe bereits klar abgegrenzte nachhaltige Transaktionen im Bereich der Handels- und Lieferkettenfinanzierung durchgeführt. Dazu gehörten Finanzierungsstrukturen mit ESG-bezogenen Anreizen und Sanktionen für den Fall, dass Nachhaltigkeitsziele nicht erreicht werden – jeweils basierend auf messbaren Leistungsindikatoren. „Diese Möglichkeit zur Ertragssteigerung ... ist nur ein Beispiel dafür, dass die Deutsche Bank bei der Entwicklung von ESG-Produkten und dem Aufbau eines entsprechenden Risikomanagements sowie der Fähigkeit, die damit verbundenen Kosten zu tragen, der Konkurrenz voraus ist“, heißt es.

Konservative Steuerung der Bilanz zahlt sich aus. Moody's schreibt, dass die solide Kapitalausstattung und die starke Liquiditätsposition der Deutschen Bank „einen robusten Puffer gegen Verluste“ bieten. „Die Bank geht davon aus, dass sie bis 2021 und darüber hinaus eine harte Kernkapitalquote (CET1) von rund 13 Prozent beibehalten wird.  Dies ist eine gute Ausgangsbasis, um die erwartete Verschlechterung der Kreditqualität und die daraus resultierende negative Ratingmigration aufzufangen. Der vergleichsweise große Umfang an hochwertigen liquiden Aktiva der Deutschen Bank bleibt weiter eine Stütze für die Kreditstärke des Konzerns und hat das Refinanzierungsrisiko deutlich reduziert.“

Gutes Risikomanagement. Moody's merkt positiv an, dass das Kreditbuch der Deutschen Bank in Höhe von 445 Milliarden Euro gut diversifiziert sei und moderate Risikokonzentrationen aufweise: „Das Kreditbuch ist gut über Regionen, Segmente und Anlageklassen verteilt. Etwa die Hälfte des Kreditvolumens wird an deutsche Privat- und Unternehmenskunden vergeben, und wir schätzen, dass die Kreditengagements bei risikoreicheren Gewerbeimmobilien (CRE) und im Bereich Leveraged Debt Capital Markets (LDCM) zusammen nur 9 Prozent der gesamten Bruttokredite ausmachen. Die Deutsche Bank hat zudem ein geringes Volumen an unbesicherten Verbraucherkrediten.“

Anhaltende Kostendisziplin ist die Grundlage für eine verbesserte Rendite für die Aktionäre. Moody's erklärt hierzu: „Im zweiten Quartal 2021 sanken die bereinigten Kosten der Deutschen Bank um 6 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Dies spiegelt erneut den Personalabbau und andere Kosteneffizienzgewinne wider. Die Umstrukturierung hat jedoch auch zu Ertragssteigerungen und nicht zu Ertragsrückgängen geführt, so dass sich die Kostensenkungen in einem deutlich verbesserten Verhältnis von Kosten und Erträgen (Operative Leverage) niederschlagen werden. Wenn dieser Fortschritt anhält, ist die Deutsche Bank auf dem besten Weg, ihr Ziel einer Eigenkapitalrendite von 8 Prozent nach Steuern bis 2022 zu erreichen.“    

Ein Überblick über die aktuellen Ratings der Deutschen Bank bei führenden Ratingagenturen, einschließlich der heutigen Maßnahme, finden Sie hier:

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