Nachricht 8. Juni 2021

Der Ozean ist voller Möglichkeiten

Die Ozeane bedecken mehr als 90 Prozent der Erdoberfläche. Doch 60 Prozent der Meeresökosysteme sind heute geschädigt oder werden nicht nachhaltig genutzt. Es gibt fast 500 tote Zonen. Sie erstrecken sich über mehr als 245.000 Quadratkilometer, das entspricht der Fläche von Großbritannien. Doch nur etwa ein Prozent der Meere ist geschützt, verglichen mit 12 Prozent der Landfläche; zwischen 30 und 35 Prozent der wichtigen marinen Lebensräume wie Mangroven, Korallenriffe Seegräser sind Schätzungen zufolge zerstört.

Pedro CarrilloAnlässlich des Weltozeantages am heutigen 8. Juni teilt Pedro Carrillo, Kollege bei der internationalen Privatkundenbank (IPB), seine Leidenschaft für die Schönheit des Lebens unter Wasser mit uns. Er erzählt, was wir alle tun können, um die größte Ressource der Welt zu erhalten.

Pedro Carrillo leitet ein Team von 120 Mitarbeiter*innen, die in der internationalen Privatkundenbank (IPB) an der Entwicklung agiler Bankprozesse für unsere Kunden arbeiten. Aber seine Leidenschaft gilt der Unterwasser-Fotografie. Seine atemberaubenden Fotos von Tieren und Landschaften unter der Meeresoberfläche haben ihm weltweite Aufmerksamkeit beschert. Der auf Teneriffa geborene Carrillo kam vor 22 Jahren als Geschäftskundenbetreuer zur Bank. In den vergangenen neun Jahren arbeitete er im zentralen Produktmanagement der internationalen Privat- und Geschäftskundenbank (PCBi) mit Stationen in Frankfurt, Warschau und seiner jetzigen Heimat Madrid. Seit Januar 2021 leitet er die Truppe (tribe) für agiles Bankgeschäft in der IPB.

Es war vor 16 Jahren, als er zum ersten Mal seine kompakte Digitalkamera in die Hand nahm – eine Olympus, in einem Acrylgehäuse – und seine ersten Fotos vom Leben unter der Wasseroberfläche schoss. Seitdem haben Carrillos Bilder der Unterwasserwelt – aus Asien, Afrika, den USA und der Karibik – ihm internationale Anerkennung eingebracht. Er gewann 2013 die Nikon Spain Nature Photography Competition und 2014 den Nature's Best / Smithsonian Museum Ocean Views Wettbewerb. Er gehörte zu den Finalisten beim BBC Wildlife Photographer of the Year 2014, beim National Geographic Nature Photographer of the Year People's Choice 2017 und beim People's Choice BBC Wildlife Photographer of the Year 2018 – und das ist nur eine Auswahl.

Fischschwarm„Mit der Kamera in der Hand entdeckte ich neue Möglichkeiten im Ozean“, sagt Carrillo. „Unter Wasser bist Du von Schönheit umgeben. Du bist in einer völlig neuen Umgebung und kannst Dich dort frei bewegen – allein das ist schon eine unglaubliche Erfahrung. Und dann kommt noch der Nervenkitzel hinzu, wenn man einem Wal oder einem Hai oder einem anderen Lebewesen, nach dem man schon ewig gesucht hat, ganz nahe kommt. Es ist unbeschreiblich.“

Carrillo, der mittlerweile ein ganzes Arsenal an Kameras und Objektiven besitzt (sein Favorit ist die Nikon D810 in einem Seacam-Gehäuse mit Ikelite-Blitzgeräten), wird oft gefragt, wie er sich auf die Begegnung mit Meerestieren vorbereitet, die den meisten Menschen Angst machen.

„Der Schlüssel zur Interaktion mit allen Meeresbewohnern ist Respekt. Dabei ist es egal, ob es sich um verspielte Seelöwen oder Delfine, ruhige Seepferdchen oder bedrohlich wirkende Wale und Haie handelt. Man muss akzeptieren, dass die Begegnung zu ihren Bedingungen stattfindet“, erklärt er. „Man muss warten, bis sie merken, dass man keine Gefahr darstellt. Ihre Neugierde überwiegt meistens ihre natürliche Scheu und sie kommen auf einen zu. Dann müssen Sie bereit sein; die Begegnung ist in Sekundenschnelle wieder vorbei.“

Überraschenderweise seien Wale und Haie sehr scheu, trotz ihrer Größe und ihres Rufs. Außerdem seien sie schwer zu  finden und blieben lieber unter sich, daher brauche es viel Planung, Wissen und Geduld, um Bilder dieser majestätischen Lebewesen einzufangen.

„Es ist lustig und gleichzeitig traurig, wie sehr sich die Menschen vor Haien fürchten. Dabei sind wir Menschen eine größere Bedrohung für Haie, als sie für uns“, sagt Carrillo. Tatsächlich werden jedes Jahr mehr als 100 Millionen Haie und Rochen gefangen, allein um ihre Flossen auf den Markt zu bringen, die als Delikatesse gelten. Der Rest des Tieres wird weggeworfen – oft noch bei lebendigem Leib.

Von der Beobachtung zum Schutz

MeeresschildkröteCarillo hat die Zerstörung des Meeresbodens und die Auswirkungen auf die Meereslebewesen selbst gesehen. Ein Tauchplatz, der beim letzten Besuch noch in Ordnung war, kann beim nächsten schon zerstört sein. Einen Teil des Problems sieht er darin, dass die Unterwasserwelt eben unter Wasser ist – verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit. So bleibe manches, das an Land nicht toleriert würde, unter Wasser unbehelligt. Jeden Tag wird das Meer ausgebeutet und verdreckt, doch selten macht das Schlagzeilen. Und selbst wenn, dann oft ohne ausreichende Konsequenzen.

Aus diesem Grund setzt sich Carrillo dafür ein, das Bewusstsein sowohl für die Schönheit der Unterwasserwelt als auch für die Gefahren, denen sie ausgesetzt ist, zu wecken.

„Fotografie ist ein mächtiges Werkzeug. Bilder vermitteln Botschaften besonders gut, gerade heute in Zeiten kürzerer Aufmerksamkeitsspannen und schnellen Konsums. Es gibt ein Sprichwort, das besagt, dass man nur das liebt – und damit schützt –, was man sieht. Wir Unterwasserfotografen machen Unsichtbares sichtbar. Ich zeige Zerstörungen an Küsten, damit die Öffentlichkeit reagiert, aber ich zeige auch den Erfolg von Schutzmaßnahmen. Außerdem spende ich meine Fotos an Umweltorganisationen“, erklärt Carillo.

SeeloewenpaarWir alle könnten etwas gegen die Zerstörung der Meere tun: „Lasst es uns nicht so einfach machen und mit dem Finger auf die Landwirtschaft zeigen, den Tourismus, Hafen- und Stadtentwicklungen. Wir alle können etwas tun, beispielsweise so wenig Plastik zu verbrauchen wie möglich. Das ist nicht schwer und hilft viel“, sagt Carillo. Außerdem  müsse man ernst machen mit dem Recycling, nur bestimmte Fische konsumieren, und diejenigen unterstützen, die sich für Küstenschutz einsetzen.

Pedro Carillo möchte auch nach der Pandemie zeigen, wie schön, aber auch wie gefährdet unsere Meere sind. Er will Killerwale in Norwegen und Pottwale nahe den Azoren und der Dominikanischen Republik fotografieren – und alles, was ihm auf den Galapagos- und Cocos-Inseln über den Weg schwimmt. Und sein großer Traum ist die Antarktis. Hier finden Sie mehr von seiner Fotografie: @pedrocarrillophoto auf Instagram

Fotos: Pedro Carrillo

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