Nachricht 10. Mai 2021

Was erwarten Investoren von der Deutschen Bank in Bezug auf Nachhaltigkeit?

Ein Gespräch mit Viktoriya Brand aus dem Nachhaltigkeitsbereich und Silke Szypa von Investor Relations, wie unsere Aktionäre unsere Fortschritte einschätzen.

Investoren, Kunden, Nichtregierungsorganisationen und andere Interessengruppen beobachten unsere Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit sehr genau. Auf unserem 1. Nachhaltigkeitstag, dem „Sustainability Deep Dive“, am 20. Mai werden wir transparent darüber berichten, wo wir bei der Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsstrategie stehen, was wir in den Geschäftsbereichen erreicht haben und woran wir weiter arbeiten müssen. Erst kürzlich haben wir bekanntgegeben, dass wir im ersten Quartal 2021 das Volumen an nachhaltigen Finanzierungen und Kapitalanlagen um 25 auf insgesamt 71 Milliarden Euro steigern konnten.

Aber wie denken unsere Investoren zurzeit über unsere Fortschritte im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG)? Und was erwarten vor allem institutionelle Investoren von der Deutschen Bank in der Zukunft?

Darüber sprachen wir mit Viktoriya Brand, der Leiterin des Nachhaltigkeitsbereichs (Group Sustainability), und Silke Szypa, die sich als stellvertretende Leiterin von Investor Relations um die Beziehungen zu unseren Aktionären kümmert.

Silke-SzypaÜberall ist zu lesen, dass Investoren immer mehr auf ESG-Kriterien achten. Können Sie das aus Ihren Gesprächen mit Investoren bestätigen?

Silke Szypa: Ja, unsere Investoren und Analysten interessieren sich dafür, denn ESG-Kriterien sind zu einem wichtigen Bestandteil des globalen Investierens geworden. Große Vermögensverwalter, Pensionsfonds, Stiftungen sowie Treasury-Abteilungen vor allem größerer Unternehmen haben hier eine Vorreiterrolle eingenommen, und sie haben den Weg geebnet für andere Investorengruppen. Erst kürzlich sprachen Viktoriya Brand und ich mit großen Vermögensverwaltern aus Großbritannien und Deutschland, die jeweils nachhaltige Aspekte bei ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen – einige davon konzentrieren sich auch speziell auf Themen aus dem Bereich gute Unternehmensführung. Zur Einordnung der Dimensionen: DB Research schätzt, dass bis zum Jahr 2030 95 Prozent der global verwalteten Anlagevermögen gemäß ESG-Kriterien angelegt sein werden – das sind 130 Billionen Euro. Der Trend wird sich also wahrscheinlich fortsetzen.

Wie beurteilen uns unsere Aktionäre bezogen auf Nachhaltigkeit?

Viktoriya Brand: Sie erkennen unsere Fortschritte eindeutig an. Unser Fünfjahresziel für nachhaltige Finanzierungen und ESG-Anlagen in Höhe von mindestens 200 Milliarden Euro bis Ende 2025, das wir im vergangenen Jahr veröffentlicht haben, hat unserer Glaubwürdigkeit sehr gut getan. Denn Investoren hatten seit einiger Zeit nach geschäftsbezogenen Nachhaltigkeitszielen gefragt, die auch quantifizierbar sind. Ebenfalls sehr positiv wahrgenommen werden auch die Strukturen, die wir im Bereich Unternehmensführung und -steuerung aufgebaut haben. Das schafft die Grundlage dafür, dass Nachhaltigkeit in unserem Geschäft mit Kunden und im Risikomanagement fest verankert wird.

Was ist für unsere Interessengruppen derzeit besonders relevant – und was wollen sie von uns in Zukunft noch sehen?

Silke Szypa: Investoren haben die Aspekte S und G – also Soziales und Unternehmensführung beziehungsweise „Governance“ – schon immer aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Hier geht es um Aspekte des vorbildlichen Verhaltens, um das Kontrollumfeld oder um Personalthemen wie Vielfalt und Teilhabe. Bei einem unserer jüngsten Investorentreffen ging es um das E, also um Umwelt beziehungsweise „Environment“, und hier insbesondere um den Klimawandel: Die Frage war, wann wir in der Lage sein werden, den CO2-Fußabdruck aus unserem Geschäft mit Kunden zu messen; denn einige wenige europäische Banken weisen solche sogenannten finanzierten Emissionen schon aus, also die CO2-Emissionen von solchen Unternehmen, an die sie Kredite oder Finanzierungen vergeben haben. Außerdem fragen Investoren nach, wie wir unsere Kunden bei ihrer nachhaltigen Transformation mit Blick auf die Ziele des Pariser Abkommens unterstützen. Und Investoren wollen auch Transparenz darüber haben, welchen Teil ihrer Rendite sie ESG-Überlegungen zuschreiben können.

Viktoriya-Brand-Deutsche-BankWas halten Investoren von unserem schon erwähnten 200-Milliarden-Euro-Ziel? Halten sie es für erreichbar, oder ist es ihnen nicht ambitioniert genug?

Viktoriya Brand: Zunächst einmal wird unser Rahmenwerk für nachhaltige Finanzierungen als vorbildlich angesehen. Wir haben es im vergangenen Jahr veröffentlicht, und es definiert die Kriterien, die wir anlegen, um unser Geschäft als nachhaltig zu klassifizieren. Andererseits gibt es Fragen – zum Beispiel, wie sich die Volumenziele genau zusammensetzen und welcher Anteil auf das Kreditgeschäft und welcher auf Kapitalmarktgeschäfte entfällt. Die nunmehr 71 Milliarden Euro, die wir per Ende März erreicht haben, zeigen einerseits, dass unsere Geschäftsbereiche leistungs- und lieferfähig sind. Andererseits werfen diese Fortschritte auch die Frage auf, wie sich die Märkte künftig weiter entwickeln. Unterm Strich kann man sagen, dass Investoren unser Volumenziel als glaubwürdig und ambitioniert ansehen.

Wie steht es mit unserem neuen Nachhaltigkeitskomitee auf Vorstandsebene und der Entscheidung, die Vergütung des oberen Managements an Nachhaltigkeitskriterien zu knüpfen? Spielt das für Investoren eine Rolle?

Silke Szypa: Ja. Für unsere Investoren ist es wichtig, dass ESG-Kriterien in die Entscheidungsfindung auf höchster Ebene und damit in unsere Strategie eingebettet sind. Das Nachhaltigkeitskomitee ist ein weiterer Beleg dafür. Und die Entscheidung, ab diesem Jahr die Vergütung der Top-Führungskräfte an weitere ESG-Kriterien zu koppeln, unterstützt diese Wahrnehmung eindeutig.

Was hat Sie in Ihren Gesprächen mit Investoren am meisten überrascht?

Viktoriya Brand: In der Vergangenheit war das Thema der guten Unternehmensführung das wichtigste für Investoren. Wie Silke Szypa bereits erwähnt hat, hat sich der Fokus mittlerweile auf Fragen rund um ökologische und soziale Dimensionen und um deren Steuerung verschoben. Beispielsweise wird das Thema Klimarisikomanagement ein ganz wichtiges bleiben. Außerdem ist unser vierteljährliches Investoren-Update zu ESG, das wir 2020 begonnen haben, ein wichtiger Termin in ihrem Kalender geworden. Wir werden diese Transparenz auch weiterhin liefern, denn dies wird gerade angesichts der Dynamik, mit der sich das Thema Nachhaltigkeit entwickelt, für Investoren entscheidend sein. In dieser Hinsicht wird unser Nachhaltigkeitstag am 20. Mai wichtige Erkenntnisse für jene Investoren und Interessengruppen liefern, die sich fragen, welche Gestalt Nachhaltigkeit bei der Deutschen Bank annimmt.

Wie hilfreich war der Artikel?

Wählen Sie Sterne aus, um eine Bewertung abzugeben

Erfolgreich