Nachricht 19. November 2019

Al Gore: „Nachhaltigkeit ist die größte Chance, die Anleger jemals hatten“

„Der Klimawandel ist für Ihre Generation ein Kampf um Leben und Tod – gleichzeitig ist Nachhaltigkeit die größte Chance, die Anleger jemals hatten“, sagte Al Gore kürzlich vor Kunden der Deutschen Bank. Der ehemalige US-Vizepräsident, Umweltaktivist und Friedensnobelpreisträger war der Stargast des Innovationsgipfels in San Francisco, zu dem unser Geschäft mit Vermögenskunden (Wealth Management) die nächste Generation vermögender Kunden jährlich einlädt.

Langfristig orientierte Investoren, die in nachhaltige Nahrungsmittel, Gesundheit, Energie und Mobilität investieren, können laut Gore die Rendite steigern und gleichzeitig etwas Gutes für die Erde tun. Das Nachsehen hätten diejenigen, die auf kurzfristige Renditen zulasten von Umwelt und Gesellschaft setzen. Gore sprach dabei das Ausbeuten der Natur und ungleich verteilte Einkommen und Vermögen an. Wer nicht nachhaltig wirtschafte, sei Teil einer „Subprime-Kohlenstoff-Blase“ mit überhöhten Bewertungen auf der Grundlage veralteter fossiler Brennstoffe und laufe Gefahr, seine Existenzberechtigung zu verlieren.

Eine große, schnelle Revolution

„Die nachhaltige Revolution ist mindestens so groß wie bisherige landwirtschaftliche und industrielle Revolutionen, hat aber die Geschwindigkeit der digitalen Revolution. Dies ist der größte Kampf Ihres Lebens. Aber wir können in den nächsten 10 bis 15 Jahren die Wende schaffen – und Ihr Vermögen kann dabei extrem viel bewirken“, appellierte Gore an seine Zuhörer.

Christiana Riley, Al Gore and Salman Mahdi

„Nie zuvor war Nachhaltigkeit bei dieser Veranstaltung ein derart großes Thema wie jetzt. Der Antrieb dafür ist eine Generation, die sich ihrer Verantwortung bewusst ist und auf sinnvolle Rendite setzt“, sagte Christiana Riley, Amerika-Chefin der Deutschen Bank. ESG-Faktoren, also solche für Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung, wirkten sich zunehmend auf das Angebot der Bank aus – von der Analyse über die Beratung bis hin zur tatsächlichen Investition.

„Die Klimakrise als viel schlimmer, als sich die meisten von uns vorstellen“, sagte Gore. Er präsentierte dazu aktuelle Daten und Fotos, beispielsweise von Waldbränden, und sprach von „Regenbomben“ und „blitzartigen Dürren“, die in kurzer Zeit auf Überschwemmungen folgen können, wenn es heiß, trocken und windig ist. Ein Phänomen, das im Süden der USA zunimmt, vor allem im Südosten.

Gore zeigte aber auch, wie rasante technische und Produktivitäts-Fortschritte wie beispielsweise bei der Gewinnung von Solarenergie die herkömmlichen, fossilen Brennstoffquellen wie Kohle in den Schatten stellen oder gar unnötig machen können. Dadurch könnten manche Länder Entwicklungssprünge machen, die andere mit ihrer schon lange bestehenden Infrastruktur alt aussehen lassen können. Dafür sei es wichtig, sich schnell anpassen zu können.

Der Zauber der Innovationsfee

Dennoch dürfe ein technikgetriebener Optimismus die Bodenhaftung nicht verlieren: „Man möchte gerne an die Innovationsfee glauben, die zaubern kann. Aber wichtig ist, dass wir das, was anerkanntermaßen bereits funktioniert, aggressiv vorantreiben“, sagte Gore.

Bei dem dreitägigen Innovationsgipfel, den die Bank gemeinsam mit der Universität Stanford auf die Beine gestellt hatte, trafen die Teilnehmer auf führende Unternehmer, Wissenschaftler und Risikokapitalgeber. Zu den Referenten gehörten der dienstälteste NASA-Administrator Dan Goldin, der Salesforce-Finanzchef Mark Hawkins, Brian Sheth, Mitbegründer und Präsident von „Vista Equity Partners“, und Murat Sonmez, der beim Weltwirtschaftsforum das Zentrum für die vierte industrielle Revolution leitet. Al Gore ist außer den genannten Funktionen auch Mitbegründer und Vorsitzender von „Generation Investment Management“ sowie Gründer und Vorsitzender des „Climate Reality Project“.

Unser Geschäft mit Vermögenskunden lädt Kinder von Kunden und Nichtkunden seit 20 Jahren zu „Next Generation“-Veranstaltungen ein. Sie fördert ein Alumni-Netzwerk der inzwischen mehr als 500 Teilnehmer. Verantwortlich für dieses Angebot ist Salman Mahdi. Die sogenannte „Millennium“-Generation hat ESG in den Mittelpunkt des Interesses gerückt, auch bei Investitionen. Die Chef-Anlagestrategen des Wealth Managements werten ESG übrigens als langfristige, strategische Themen – nichts habe eine größere Wirkung auf die Welt und auf die Portfolios der Kunden.

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