Nachricht 28. Juli 2021

Eine Nachricht von Christian Sewing zu den Ergebnissen des 2. Quartals 2021

Die folgende Nachricht des Vorstandsvorsitzenden wurde an alle Mitarbeiter der Deutschen Bank verschickt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

hinter uns liegt ein weiteres erfreuliches Quartal mit einem Milliardengewinn vor Steuern, in dem wir in wichtigen Geschäftsfeldern Marktanteile gewinnen konnten. Und was ebenfalls wichtig ist: Hinter diesen Zahlen stecken viele Fakten und Geschichten, die uns darin bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Eine davon ist, dass wir in Deutschland wieder die Nummer eins im Firmenkundengeschäft sind – was wir seit fünf Jahren nicht mehr waren, wenn es nach der renommierten Umfrage des Magazins Finance geht. 200 Finanzchefs haben uns auf den ersten Platz unter in- und ausländischen Banken gewählt. Das ist ein großer Erfolg für unsere Unternehmensbank, aber auch für unser Beratungs- und Emissionsgeschäft. Denn auch bei Aktien- und Anleihenemissionen, Fusionen und Übernahmen sind wir nach dem ersten Halbjahr wieder die Nummer eins in Deutschland. Wir stehen also auf unserem Heimatmarkt endlich wieder dort, wo wir von unserem Selbstverständnis her sein sollten.

Stolz bin ich auch auf unsere Erfolge beim Thema Nachhaltigkeit: Nur 13 Monate, nachdem wir unser Ziel für nachhaltige Finanzierungen und Anlagen bekanntgegeben haben, konnten wir bereits die Hälfte der bis Ende 2023 geplanten 200 Milliarden Euro erreichen.

Das zeigt, was unsere Bank leisten kann, wenn wir uns auf ein wichtiges strategisches Ziel konzentrieren.

Und was nicht in den Quartalszahlen steht, aber ebenfalls Teil unseres Selbstverständnisses ist: Wir sind an der Seite der Menschen, die durch die Unwetter insbesondere in Deutschland hart getroffen sind – indem wir alle zusammen mehr als 900.000 Euro gespendet haben, betroffene Kundinnen und Kunden so gut wie möglich begleiten und allein 300 Millionen Euro an Sonderkrediten zur Verfügung stellen. Hier leisten unsere Privatkundenbank und unsere Unternehmensbank Großartiges und demonstrieren, wie wir auch in dieser Krise Teil der Lösung sind.

Auch an anderer Stelle haben wir zuvor in diesem Sinne gehandelt: Mit unserer weltweiten #NotAlone-Kampagne unterstützen wir junge Menschen, die mental unter der Corona-Pandemie leiden. Rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich bislang weltweit dafür engagiert. Und wir haben mit Spenden von 2,5 Millionen Euro den Kampf gegen die akuten Corona-Folgen in Indien unterstützt. Unser Dank gilt allen, die diese Aktionen ermöglicht und sich daran beteiligt haben.

Diese Leistungen – stellvertretend für vieles mehr, was wir erreicht haben – sind eine wichtige Bestätigung unseres Weges. Sie zeigen einmal mehr: Die richtige Strategie und harte Arbeit zahlen sich aus. Und wir stehen dort, wo wir sein wollen, nämlich in der Mitte der Gesellschaft. Genau diesen Weg wollen wir konsequent fortsetzen.

Nun zum abgelaufenen Quartal: Mit einem Vorsteuerergebnis von 1,2 Milliarden Euro konnten wir an den Erfolg des Vorquartals anknüpfen. Nach Steuern entspricht das einem Gewinn von 828 Millionen Euro. Damit haben wir sowohl im zweiten Quartal als auch im ersten Halbjahr das beste Ergebnis seit 2015 erreicht. Die Rendite auf das materielle Eigenkapital betrug im zweiten Quartal 5,5 Prozent, in der Kernbank sogar fast 8 Prozent.

Wie schon im ersten Quartal waren alle unsere Geschäftsbereiche profitabler als im Vorjahr, und die Einheit zur Freisetzung von Kapital konnte ihre Verluste mehr als halbieren. Dabei sind die Erträge gegenüber dem außergewöhnlich guten Vorjahresquartal nur um ein Prozent zurückgegangen – das bestätigt uns in unserer Überzeugung, dass sich ein großer Teil des Ertragswachstums der vergangenen zwei Jahre als nachhaltig erweist. Alle vier Sparten geben uns Grund zur Zuversicht:

  • Auf ein sehr erfolgreiches Quartal blickt die Privatkundenbank zurück, sowohl in Deutschland als auch international. Die Erträge sind um drei Prozent gestiegen, ohne die Folgen des Bundesgerichtshofs-Urteils zu Gebührenänderungen hätte der Zuwachs sogar acht Prozent betragen. Wir wachsen im Kundengeschäft schneller als geplant: Die Privatkundenbank vergab Nettoneukredite von vier Milliarden Euro und verbuchte sieben Milliarden Euro an Zuflüssen in Anlageprodukte – damit haben wir einen erheblichen Teil der Wachstumsziele für 2021 bereits nach einem halben Jahr erreicht.
  • In der Unternehmensbank waren unsere Erträge stabil, wenn man von unregelmäßig auftretenden positiven Effekten absieht, von denen wir im Vorjahresquartal profitiert hatten. Es gelingt uns also nach wie vor, den weiterhin scharfen Gegenwind bei den Zinsen auszugleichen, einerseits mit angepassten Preismodellen, andererseits mit einem höheren Geschäftsvolumen. Wir investieren weiter in unsere Wachstumsfelder wie den Zahlungsverkehr, zum Beispiel mit der angekündigten Partnerschaft mit dem Payment-Experten Fiserv.
  • Für unsere Investmentbank hat sich das Marktumfeld normalisiert, was sich in mehreren Bereichen unseres Geschäfts mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen sowie bei Anleihenemissionen mit hoher Bonität bemerkbar machte. Dies konnten wir aber zu einem erheblichen Teil durch Wachstum im Kredithandel, bei Finanzierungen und im Beratungsgeschäft ausgleichen. Dabei haben wir uns im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen besser geschlagen als maßgebliche Wettbewerber und in mehreren Bereichen unseres Emissions- und Beratungsgeschäfts Marktanteile gewonnen. Unser Währungsgeschäft hat es in der weltweiten Rangliste des Magazins Euromoney zurück unter die ersten drei Adressen geschafft.
  • Die DWS hat fünf Quartale in Folge Nettozuflüsse erzielt – und im abgelaufenen Vierteljahr erreichte unser Asset Management sogar einen Rekordwert von 20 Milliarden Euro. Nicht zuletzt dadurch stieg das verwaltete Vermögen auf 859 Milliarden Euro – ebenfalls ein neuer Höchstwert. Das macht sich auf der Ertragsseite positiv bemerkbar. Unsere Einnahmen stiegen im Vorjahresvergleich um 14 Prozent. 

All das haben wir mit einem weiterhin konservativen Risikoprofil erreicht, was sich auch in unserer erneut sehr niedrigen Kreditrisikovorsorge von 75 Millionen Euro zeigte. Das waren 90 Prozent weniger als im Vorjahr. Und unsere Eigenkapitalquote ist mit 13,2 Prozent solide.

Nun kommt es darauf an, dass wir unseren Umbau diszipliniert fortsetzen. Zumal einige externe Entwicklungen gegen uns laufen – sei es die Bankenabgabe oder höhere Einzahlungen in die Einlagensicherung. Die rund 400 Millionen Euro, die uns dies im kommenden Jahr zusätzlich kosten wird, wollen wir nicht an anderer Stelle einsparen. Das hatten wir auf dem Investorentag im Dezember so angekündigt. Denn wir halten es bei aller Disziplin nicht für sinnvoll, Investitionen zu kappen, um die unerwarteten, extern getriebenen Aufwendungen auszugleichen. Das heißt aber auch: Wir müssen bei all den Kostenfaktoren am Ball bleiben, die wir selbst beeinflussen können.

Im zweiten Quartal haben wir erneut eindrucksvoll bewiesen, dass wir das können: Wir haben unsere bereinigten Kosten ohne Transformationskosten ein weiteres Mal im Jahresvergleich gesenkt. Wir werden diesen Weg konsequent weitergehen. Dabei konzentrieren wir uns nach den großen Fortschritten in unserer Transformation künftig auf eine angestrebte Aufwand-Ertrag-Relation von 70 Prozent. Denn sie bildet die nachhaltige Marge, die wir anstreben, besser ab als ein absolutes Kostenziel, wie wir es für die vergangenen Jahre gesetzt und auch erreicht hatten.

Die Aufwand-Ertrag-Relation ist auch entscheidend, um unser zentrales Ziel für das kommende Jahr zu erreichen: eine Rendite von acht Prozent auf das materielle Eigenkapital. Beide Zielquoten haben wir heute noch einmal bekräftigt. Angesichts der positiven Entwicklungen bei den Erträgen und unseren Kreditrisiken sind sie in Reichweite – wenn wir mit unserer Kostendisziplin nicht nachlassen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, bei der Transformation unserer Bank haben wir schon viel erreicht. Aber es ist ein wenig wie bei einem Marathonlauf: Bei Kilometer 30 fängt es an, besonders anstrengend zu werden. Wir wissen inzwischen aber auch, dass sich unser aller Einsatz lohnt. Unsere Fortschritte verdanken wir Ihrer großartigen Arbeit und Ihrer Disziplin. Darauf zählen wir jetzt ganz besonders. Wir haben bereits einen großen Teil des Weges bis 2022 hinter uns. Lassen Sie uns die restliche Strecke ebenso erfolgreich absolvieren. 

Herzliche Grüße

Ihr Christian Sewing

Wie hilfreich war der Artikel?

Wählen Sie Sterne aus, um eine Bewertung abzugeben

Erfolgreich