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Medieninformation
7. Juli 2019
Die Deutsche Bank (XETRA: DBKGn.DB / NYSE: DB) hat heute eine umfassende Transformation ihres Geschäfts angekündigt, die das Unternehmen wieder profitabler machen, die Rendite für die Aktionäre verbessern und das langfristige Wachstum fördern soll. Im Zuge dessen wird sie die Investmentbank verkleinern und die Gesamtkosten bis 2022 um mehr als ein Viertel senken.
Hier die wichtigsten Maßnahmen der neuen Strategie:
Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, sagte:
„Heute haben wir die umfassendste Transformation der Deutschen Bank seit Jahrzehnten vorgestellt. Wir packen all das an, was notwendig ist, um das volle Potenzial unserer Bank zu entfalten: unser Geschäftsmodell, unsere Kosten, unser Kapital und unser Führungsteam. Wir bauen auf unseren Stärken auf. Dies ist ein echter Neustart für die Deutsche Bank – zum langfristigen Vorteil unserer Kunden, Mitarbeiter, Investoren und der Gesellschaft.“
„Indem wir die Bank wieder voll und ganz auf ihre Kunden ausrichten, kehren wir zu unseren Wurzeln zurück und zu dem, was uns zu einer der führenden Banken der Welt gemacht hat. Wir stehen zu unserem globalen Netzwerk, wir helfen Unternehmen zu wachsen, und wir wollen privaten und institutionellen Kunden hervorragende Lösungen und hervorragende Beratung bieten – in Deutschland, Europa und weltweit. Wir sind fest entschlossen, langfristige und nachhaltige Renditen für unsere Aktionäre zu erwirtschaften und die Reputation der Deutschen Bank weltweit wieder zu verbessern.“
Paul Achleitner, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutschen Bank, sagte:
„Diese umfassende Transformation ist die richtige Antwort auf die massiven Veränderungen und Herausforderungen in der Finanzindustrie. Die Deutsche Bank hat in den vergangenen zehn Jahren eine schwierige Zeit durchlaufen. Mit der neuen Strategie haben wir jetzt allen Grund, zuversichtlich und selbstsicher nach vorne zu blicken. Wir haben ein talentiertes und diszipliniertes Team an der Spitze unserer Bank, das die heute angekündigte Strategie konsequent umsetzen und wieder eine nachhaltig profitable Bank schaffen wird. Unsere Aktionäre haben uns seit Jahren bei der Restrukturierung der Bank unterstützt. Daher ist es ein wichtiger Bestandteil unserer neuen Strategie, Kapital an unsere Aktionäre zurückzugeben.“
Ausrichtung des operativen Geschäfts auf Kernkompetenzen
Die Transformation sieht die Gründung einer Unternehmensbank vor, die künftig die zentrale Einheit für Firmenkunden der Deutschen Bank und der Postbank sein wird. Die Transaktionsbank, die für viele nationale und internationale Unternehmen unverzichtbare Dienstleistungen bietet, wird dabei den Kern dieses neuen Geschäftsbereichs bilden. An einem einzigen Tag werden durchschnittlich Transaktionen in einem Volumen von umgerechnet rund eine Billion Euro über die Systeme der Bank abgewickelt.
Darüber hinaus werden rund eine Million Firmenkunden aus der Privat- und Firmenkundenbank in Deutschland Teil der neuen Unternehmensbank werden. Die Rendite auf das materielle Eigenkapital soll in der Unternehmensbank von 9 Prozent im Jahr 2018 auf mehr als 15 Prozent im Jahr 2022 steigen¹.
Die Investmentbank der Deutschen Bank wird sich künftig auf ihre traditionellen Stärken im Finanzierungs-, Beratungs- und Zins- und Währungsgeschäft konzentrieren. Dabei sollen die Bereiche ausgebaut werden, die für Unternehmen von besonderer Relevanz sind, einschließlich der Bereiche Kredit- und Devisenprodukte. Da die Bank auch in Zukunft in der strategischen Beratung und im Emissionsgeschäft für ihre Firmenkunden aktiv sein wird, unterhält sie weiterhin eine Research-Abteilung und eine fokussierte Vertriebseinheit für Aktien.
Die Deutsche Bank wird sich aus dem Aktienhandelsgeschäft zurückziehen, wobei ein fokussiertes Aktienemissionsgeschäft (Equity Capital Markets) fortgeführt wird. In diesem Zusammenhang hat die Deutsche Bank eine vorläufige Einigung mit BNP Paribas erzielt, um Kunden in den Bereichen Prime Finance und Electronic Equities weiter zu bedienen. Die Systeme und Mitarbeiter sollen zu gegebener Zeit an BNP Paribas übergeben werden, wenn die entsprechenden Bedingungen erfüllt sind und die notwendigen Genehmigungen vorliegen.
Darüber hinaus plant die Bank, ihr Handelsgeschäft, insbesondere den Handel mit Zinsprodukten (Rates), anzupassen und den Abbau ihres Portfolios an nichtstrategischen Aktiva zu beschleunigen. In der Summe wird die Deutsche Bank durch diese Maßnahmen die risikogewichteten Aktiva, welche diesen Bereichen zugeordnet sind, um etwa 40 Prozent reduzieren.
Künftig werden voraussichtlich gut 75 Prozent der Erträge im Investmentbanking in Bereichen erzielt, in denen die Deutsche Bank derzeit eine Position unter den Top-5 einnimmt. Für die Investmentbank wird erwartet, dass sich die Rendite auf das materielle Eigenkapital auf mehr als 6 Prozent im Jahr 2022 verbessert¹.
Die Privatkundenbank wird Privatkunden in allen Segmenten sowie kleinere Geschäftskunden betreuen. Ziel ist es, die Position als Marktführer in Deutschland, als fokussierte Bank in Europa und als globaler Vermögensverwalter auszubauen. Um dies zu erreichen, wird die Bank die Integration von Deutscher Bank und Postbank in Deutschland beschleunigen. Die Bank plant, die Kosten in der Privatkundenbank bis 2022 um insgesamt 1,4 Milliarden Euro zu senken, zusätzlich zu den für 2019 erwarteten 200 Millionen Euro.
Gleichzeitig wird die Privatkundenbank in die Digitalisierung und die Entwicklung von Plattformen investieren. Im Geschäft mit Vermögenskunden (Wealth Management) wird die Deutsche Bank neue Kundenberater einstellen, insbesondere in den Wachstumsmärkten Asiens. Es wird erwartet, dass die Rendite auf das materielle Eigenkapital in der Privatkundenbank von 5 Prozent für 2018 auf mehr als 12 Prozent im Jahr 2022 steigen wird¹.
Die DWS bleibt eine der Säulen in der Strategie der Deutschen Bank und wird weiterhin ihr Ziel verfolgen, einer der Top-10 Vermögensverwalter weltweit zu werden. Die DWS erwartet, dass ihre Rendite auf das materielle Eigenkapital von 18 Prozent im Jahr 2018 auf mehr als 20 Prozent im Jahr 2022 steigen wird.
Die Deutsche Bank zielt mit der Neuausrichtung auf höhere und weniger schwankungsanfällige Ergebnisse. Die Erträge, die 2018 in der Kernbank bei 22,8 Milliarden Euro lagen, sollen bis 2022 auf rund 25 Milliarden Euro steigen – basierend auf realistischen Wachstumsannahmen¹.
Verkleinerung der Bilanz und nachhaltige Kapitalstärke
Im Rahmen der Transformation werden ertragsschwache oder nichtstrategische Vermögenswerte in die Abbaueinheit CRU eingebracht. Dabei ist geplant, rund 74 Milliarden Euro an risikogewichteten Aktiva (RWA) in diese Einheit zu übertragen, von denen etwa 38 Milliarden Euro auf markt- und kreditrisikobezogene RWA entfallen (gemäß Bilanzwerten von Dezember 2018). Es ist geplant, diese RWA bis 2021 auf weniger als 10 Milliarden Euro zu reduzieren. Die Bank wird mit Aufsichtsbehörden daran arbeiten, RWA in Höhe von 36 Milliarden Euro im Zusammenhang mit operationellen Risiken über die Zeit abzubauen.
Die Gesamtverschuldung der Abbaueinheit CRU in Höhe von 288 Milliarden Euro soll zum größten Teil 2022 abgebaut sein. Die Deutsche Bank strebt nun eine Verschuldungsquote (bei voller Umsetzung der Regulierung) in Höhe von 4,5 Prozent im Jahr 2020 und von etwa 5 Prozent im Jahr 2022 an¹.
Die neu angestrebte harte Kernkapitalquote (CET 1 target ratio) von mindestens 12,5 Prozent berücksichtigt die signifikante Anpassung des Geschäftsmodells hin zu einer ausgewogeneren und stabileren Bank sowie die Verbesserung des Kontrollumfelds in den vergangenen Jahren. Diesen Plan hat die Bank mit den zuständigen Aufsichtsbehörden ausführlich besprochen, die die Ausrichtung und Transformation der Deutschen Bank sowie die im Rahmen des mehrjährigen Transformationsprozesses festgelegten Ziele unterstützen. Die Deutsche Bank verpflichtet sich zu einer engen Zusammenarbeit mit ihren Aufsichtsbehörden auf der ganzen Welt, wie sie es in den vergangenen Jahren konsequent getan hat.
Rückgabe von Kapital an die Aktionäre
Aufgrund der aktuellen Kapitalausstattung und der risikoarmen und qualitativ hochwertigen Vermögenswerte plant die Deutsche Bank, die Transformation mit eigenen Ressourcen zu finanzieren. Um den Umbau der Deutschen Bank zu ermöglichen, plant das Unternehmen jedoch für die Jahre 2019 und 2020 keine Dividende auf ihre Aktien zu zahlen. Die Bank geht davon aus, auch während der Transformationsphase über ausreichende Mittel zu verfügen, um Zahlungen auf Nachranganleihen (Additional-Tier-1) vollständig zu leisten.
Teil des Plans ist außerdem, durch den Umbau längerfristig Kapital von 5 Milliarden Euro freisetzen zu können und den Aktionären ab 2022 durch Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen zurückzugeben.
Kosten der Transformation
Als Kosten für die Transformation werden bis 2022 voraussichtlich einmalige Belastungen und Kosten aus Wertminderungen, Restrukturierungskosten und Abfindungen in Höhe von 7,4 Milliarden Euro anfallen. Von diesem Betrag erwartet die Deutsche Bank rund 5,1 Milliarden Euro noch 2019 zu verbuchen, davon rund 3 Milliarden Euro im zweiten Quartal.
Einschließlich der Belastungen durch die oben dargestellte Restrukturierung rechnet die Deutsche Bank für das zweite Quartal 2019 mit einem Verlust von etwa 500 Millionen Euro vor Steuern und 2,8 Milliarden Euro nach Steuern. Bereinigt um diese Belastungen erwartet die Bank für das zweite Quartal einen Gewinn vor Steuern in Höhe von rund 400 Millionen Euro und nach Steuern von 120 Millionen Euro. Dabei rechnet sie mit Erträgen von 6,2 Milliarden Euro und zinsunabhängigen Aufwendungen von 5,6 Milliarden Euro sowie bereinigten Kosten von 5,35 Milliarden Euro.
Stärkere Kostensenkung und verbesserte Rendite
Im Zuge der Restrukturierung plant die Deutsche Bank bis 2022 einen Stellenabbau um rund 18.000 auf etwa 74.000 Vollzeitstellen. Insgesamt erwartet die Bank, ihre bereinigten Kosten um rund 6 Milliarden Euro auf 17 Milliarden Euro im Jahr 2022 zu senken.
Mit dem vorgestellten Transformationsplan will die Bank ihre Aufwands-Ertrags-Quote bis zum Jahr 2022 auf 70 Prozent senken. Sie strebt außerdem bis 2022 eine Nachsteuerrendite auf das materielle Eigenkapital von mehr als 8% auf Konzernebene an.
Effiziente Infrastruktur für mehr Innovationen und verbesserte Kontrollen
Die Deutsche Bank ist fest entschlossen, bis 2022 weitere 4 Milliarden Euro in verbesserte Kontrollen zu investieren. Sie wird ihre Bereiche Risiko, Compliance und die Abteilung gegen Finanzkriminalität bündeln, um Prozesse und interne Kontrollen zu stärken und die Effizienz zu steigern.
Um ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu verbessern, plant die Deutsche Bank auch einen Umbau der Infrastrukturfunktionen. Dazu gehören Systeme und Prozesse, die alle Geschäftsbereiche unterstützen. Diese Funktionen sollen schlanker, innovativer und digitaler werden.
Gleichzeitig wird eine eigenständige Technologiefunktion geschaffen, die die Digitalisierung aller Geschäftsbereiche vorantreiben wird. Dies wird sowohl die Innovationskraft stärken als auch die internen Kontrollen weiter verbessern. Die Bank wird gezielt in Technologien und Innovationen investieren. Dazu soll bis 2022 ein Budget in Höhe von 13 Milliarden Euro eingesetzt werden.
Hinweise:
¹ Zahlen für die einzelnen Geschäftsbereiche sind angesichts der Neusegmentierung noch pro forma, vorläufig, nicht testiert und können sich noch ändern.
² Bereinigte Kosten sind definiert als zinsunabhängige Aufwendungen ohne Werteberichtungen auf den Geschäfts- oder Firmenwert oder andere immaterielle Vermögenswerte, Kosten für Rechtsstreitigkeiten und Restrukturierungs- und Abfindungskosten.
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Deutsche Bank AG
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+1 212 250-0604 (New York)
db.ir@db.com
Weitere Details stellt die Bank in einer Analystenveranstaltung am Montag, 8. Juli, um 14 Uhr MESZ vor. Sie wird auf der Webseite der Deutschen Bank (www.db.com) übertragen.
Im vierten Quartal 2019 wird die Bank auf einem Kapitalmarkttag (Capital Markets Day) die Strategien der Geschäftsbereiche beleuchten und über die Fortschritte bei der Umsetzung der Strategie informieren.
Zukunftsgerichtete Aussagen
Diese Mitteilung enthält zukunftsgerichtete Aussagen. Zukunftsgerichtete Aussagen sind Aussagen, die nicht Tatsachen der Vergangenheit beschreiben, sie umfassen auch Aussagen über die Annahmen und Erwartungen von der Deutschen Bank sowie die zugrunde liegenden Annahmen. Diese Aussagen beruhen auf Planungen, Schätzungen und Prognosen, die der Geschäftsleitung der Deutschen Bank derzeit zur Verfügung stehen. Zukunftsgerichtete Aussagen beziehen sich deshalb nur auf den Tag, an dem sie gemacht werden. Die Deutsche Bank übernimmt keine Verpflichtung, solche Aussagen angesichts neuer Informationen oder künftiger Ereignisse zu aktualisieren.
Zukunftsgerichtete Aussagen beinhalten naturgemäß Risiken und Unsicherheitsfaktoren. Eine Vielzahl wichtiger Faktoren kann dazu beitragen, dass die tatsächlichen Ergebnisse erheblich von zukunftsgerichteten Aussagen abweichen.
Solche Faktoren sind etwa die Verfassung der Finanzmärkte in Deutschland, Europa, den USA und andernorts, wo die Deutsche Bank einen erheblichen Teil ihrer Erträge aus dem Wertpapierhandel erzielt, der mögliche Ausfall von Kreditnehmern oder Kontrahenten von Handelsgeschäften, die Umsetzung ihrer strategischen Initiativen, die Verlässlichkeit ihrer Grundsätze, Verfahren und Methoden zum Risikomanagement sowie andere Risiken, die in den von der Deutschen Bank bei der US Securities and Exchange Commission (SEC) hinterlegten Unterlagen dargestellt sind.
Diese Faktoren sind im SEC-Bericht der Deutschen Bank nach „Form 20-F“ vom 22. März 2019 im Abschnitt „Risk Factors“ dargestellt. Dieses Dokument ist auf Anfrage bei der Deutschen Bank erhältlich oder unter www.deutschebank.de/ir verfügbar.
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