Hochburg der Stabilität: Was Deutschland erfolgreich macht
Grund zur Sorge liefert Europa mehr als genug. Großbritanniens Zukunft nach dem Brexit ist ungewiss, in Italien rücken nötige Reformen nach dem gescheiterten Verfassungsreferendum in immer weitere Ferne, in Frankreich wächst die Angst vor einem Rechtsruck. Kein Wunder, dass Europas Wirtschaft nicht in Schwung kommt. Sechs Jahre nach Beginn der Staatsschuldenkrise darbt der Kontinent noch immer.
Ganz Europa? Nein, eine wichtige Ausnahme werde übersehen, meinen die Volkswirte der Deutschen Bank: Deutschland sei ein „Hort der Stabilität in einer zunehmend unsicheren Welt“, schreiben Chefvolkswirt David Folkerts-Landau und Deutschland-Chefökonom Stefan Schneider in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Das Land sei in seiner Führungsrolle in Europa unangefochten und befinde sich damit „als einziges Land auf annähernd gleicher Augenhöhe mit den USA“.
In der Studie aus der „Standpunkt“-Serie arbeiten Folkerts-Landau und Schneider Ursachen für Deutschlands jahrzehntelange Stabilität heraus – Faktoren, die andere Staaten womöglich kopieren könnten. „Man kann davon nur lernen“, so der Appell der Autoren.
Neben der stabilitätsorientierten Wirtschaftspolitik und den „global aufgestellten, strukturell einzigartigen Unternehmen“ zählen die Autoren auch weniger offensichtliche Gründe wie die „ordo-liberal geprägte Institutionen“, ein funktionierendes Rechtssystem sowie eine gute Regierung und Verwaltung zu Deutschlands Stärken. Und sie sehen den teuren Sozialstaat und den Einfluss von Gewerkschaften als Vorzug. Während andere liberale Ökonomen diese Faktoren eher für schädlich halten, sichert das umfassende Netz nach Ansicht der Experten von DB Research den sozialen Frieden und lässt die Arbeitnehmer wirtschaftlichen Wandel eher akzeptieren, was die Unternehmen unterm Strich beweglicher macht.
Dazu komme ein wichtiger psychologischer Faktor: Geduld.
„In Untersuchungen und Experimenten stellt sich heraus, dass in der deutschen Bevölkerung die Bereitschaft, auf eine sofortige Belohnung zu verzichten, … sehr hoch ausgeprägt ist“, heißt es in der Studie. Geduld führe zu höherer Bildung und begünstige „geringe Inflationsraten, niedrige Verschuldung oder in einem Wort: Stabilität“.
Dank seiner Stärken wird sich Deutschland nach Meinung der Autoren international behaupten– auch gegen Länder, die bei Zukunftsthemen wie der Digitalisierung zu enteilen drohten. So liege das Auto-Land schlechthin beispielsweise bei der Elektromobilität zwar noch zurück, wechsle aber gerade „auf die Überholspur: Schon jetzt ist es die Nr. 1 bei den erteilten Patenten für künftiges autonomes Fahren, eine weitere Zukunftsvision rund um die Digitalisierung von Transport, Verkehr und Mobilität.“
Allerdings dürfe sich das Land auf seinen Erfolgen nicht ausruhen, mahnen Folkerts-Landau und Schneider: „In den letzten Jahren hat sich das Reformtempo deutlich verlangsamt. In der Arbeitsmarkt und Rentenpolitik wurden teilweise Maßnahmen durchgeführt, die sich in der Zukunft als Belastungen erweisen dürften“, schreiben die beiden Volkswirte. Außerdem würde es gerade Deutschland treffen, wenn sich die Eurozone weiter destabilisierte – oder die Globalisierung weltweit infrage gestellt würde.
Grund zur Sorge liefert Europa mehr als genug. Großbritanniens Zukunft nach dem Brexit ist ungewiss, in Italien rücken nötige Reformen nach dem gescheiterten Verfassungsreferendum in immer weitere Ferne, in Frankreich wächst die Angst vor einem Rechtsruck. Kein Wunder, dass Europas Wirtschaft nicht in Schwung kommt. Sechs Jahre nach Beginn der Staatsschuldenkrise darbt der Kontinent noch immer.
Ganz Europa? Nein, eine wichtige Ausnahme werde übersehen, meinen die Volkswirte der Deutschen Bank: Deutschland sei ein „Hort der Stabilität in einer zunehmend unsicheren Welt“, schreiben Chefvolkswirt David Folkerts-Landau und Deutschland-Chefökonom Stefan Schneider in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Das Land sei in seiner Führungsrolle in Europa unangefochten und befinde sich damit „als einziges Land auf annähernd gleicher Augenhöhe mit den USA“.
Neben der stabilitätsorientierten Wirtschaftspolitik und den „global aufgestellten, strukturell einzigartigen Unternehmen“ zählen die Autoren auch weniger offensichtliche Gründe wie die „ordo-liberal geprägte Institutionen“, ein funktionierendes Rechtssystem sowie eine gute Regierung und Verwaltung zu Deutschlands Stärken. Und sie sehen den teuren Sozialstaat und den Einfluss von Gewerkschaften als Vorzug. Während andere liberale Ökonomen diese Faktoren eher für schädlich halten, sichert das umfassende Netz nach Ansicht der Experten von DB Research den sozialen Frieden und lässt die Arbeitnehmer wirtschaftlichen Wandel eher akzeptieren, was die Unternehmen unterm Strich beweglicher macht.
Dazu komme ein wichtiger psychologischer Faktor: Geduld.
Dank seiner Stärken wird sich Deutschland nach Meinung der Autoren international behaupten– auch gegen Länder, die bei Zukunftsthemen wie der Digitalisierung zu enteilen drohten. So liege das Auto-Land schlechthin beispielsweise bei der Elektromobilität zwar noch zurück, wechsle aber gerade „auf die Überholspur: Schon jetzt ist es die Nr. 1 bei den erteilten Patenten für künftiges autonomes Fahren, eine weitere Zukunftsvision rund um die Digitalisierung von Transport, Verkehr und Mobilität.“
Allerdings dürfe sich das Land auf seinen Erfolgen nicht ausruhen, mahnen Folkerts-Landau und Schneider: „In den letzten Jahren hat sich das Reformtempo deutlich verlangsamt. In der Arbeitsmarkt und Rentenpolitik wurden teilweise Maßnahmen durchgeführt, die sich in der Zukunft als Belastungen erweisen dürften“, schreiben die beiden Volkswirte. Außerdem würde es gerade Deutschland treffen, wenn sich die Eurozone weiter destabilisierte – oder die Globalisierung weltweit infrage gestellt würde.
Weitere Links zum Thema
Deutsche Bank Research
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